Ärger in Bargteheide, weil Ampelschaltung den Bauarbeiten auf der B 75 nicht angepasst war

Bargteheide. Es ist geschafft. Auch der vierte Abschnitt der B 75 in Bargteheide ist jetzt saniert. Am Wochenende wurde die letzte Absperrung abgebaut. Nun erstrahlt die Fahrbahndecke der Ortsdurchfahrt in neuem Glanz. Geschafft sind allerdings auch die Autofahrer, denn die Nebenwirkungen der Bauarbeiten waren erheblich. Der Stau-Spuk sollten nun endlich vorbei sein. Dabei hätte es zu solch gespenstischen Szenen gar nicht kommen müssen, meint Bürgermeister Henning Görtz, in einer kritischen Rückblende.

Wochenlang hatten Autofahrer vor einer Absperrung und vor einer denkwürdig geschalteten Ampel am Bargteheider Ortseingang verharrt und sich sehnsuchtsvoll Grün herbeigewünscht. Und zwar das richtige Grün. Das für die Linksabbieger, die auf den Westring wollten. Das gab es allerdings nur in knapp bemessenen Lichtdosen, die gerade einmal für maximal fünf Autos reichten – während die Schlange immer länger und die Mienen hinter den Lenkrädern immer düsterer wurden, wenn der Stau mal wieder fast bis nach Delingsdorf zurückreichte.

Das falsche Grün leuchtete dagegen aufreizend eine gefühlte Ewigkeit und signalisierte freie Fahrt – für geradeaus. Dumm nur, dass es geradeaus gar nicht weiterging. Weil ja gebaut wurde und die Absperrung den Weg in die Innenstadt blockierte. Man musste also nach links auf die Westumgehung. Aber da ging es wegen der kurzen Grünphase nur im Schneckentempo voran.

Bargteheides Bürgermeister kritisiert Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr

So schauten die Autofahrer verdutzt auf die grüne Ampel für geradeaus, die ihnen nichts nützte, und standen derweile brav wie die Lämmchen vor der roten Ampel für die Linksabbieger, die genauso wenig sinnvoll war. Gab es doch keinen Gegenverkehr, den man hätte durchlassen müssen. So manch einer leistete zivilen Ungehorsam und fuhr vollkommen entnervt trotzdem los. Rote Ampel hin oder her.

„So langsam fehlt mir dafür das Verständnis“, sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz und meint damit nicht sündige Bürger, sondern den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr. „Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, dass Ampeln bei Bauarbeiten ab- oder umgeschaltet werden.“ Von der Behörde sei der Hinweis gekommen, man müsse auf kreuzende Radfahrer achten. Aber dafür, so Görtz, hätte ja vielleicht auch eine Bedarfsschaltung oder ein Warn-Blinken genügt.

Stattdessen habe auch noch ein Umleitungsschild gefehlt. Görtz: „Autofahrer aus Ammersbek, die auf die Autobahnauffahrt Bargteheide wollten, sind rechts auf die Westumgehung abgeboten und mussten dann wieder umkehren.“ Klar. Weil die Umgehung dort auf die Hamburger Straße stößt. Dort, wo sich zu dem Zeitpunkt die Autos stauten, weil die Welt dort vorübergehend und ohne Vorwarnung zu Ende war. Absperrung. Kein Durchkommen in die Innenstadt.

„Ich kann verstehen, dass die Leute sauer waren und im Rathaus angerufen haben“, sagt der Bürgermeister. „Aber wir konnten sie auch nicht richtig trösten, weil wir nicht der richtige Adressat waren.“ Die Schimpfe hat die Verwaltung dennoch gekriegt. Und das macht vermutlich auch sauer.