In Barsbüttels neuer Betreuungseinrichtung treffen sich Kinder und Ältere – auch auf einem gemeinsamen Spielplatz

Barsbüttel. Ältere Menschen, die mit Kindern singen, basteln, spielen und ihnen vorlesen – in der Kita und dem eigenem Zuhause. In Barsbüttel wird das Realität. Die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Senioren- und Therapiezentrum ist wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Konzepts der neuen Kindertagesstätte Callingtonstraße, die jetzt eingeweiht wurde.

Seit zwei Wochen ist die Einrichtung, die in zwei Elementar- und zwei Krippengruppen Platz für 60 Kinder bietet, in Betrieb. Elf Erzieherinnen und zwei Hauswirtschaftskräfte, die täglich frisches Essen zubereiten, kümmern sich um die Kleinen. Schon bald stehen die Proben für das Adventssingen mit den Nachbarn an. Aber das ist nur der Anfang. „Im kommenden Jahr werden gemeinsame Spielaktivitäten folgen, auch wünschen wir uns eine Art Vorlese-Oma“, sagt Kita-Leiterin Julia Heider. Die 30-Jährige hat bereits viele Gespräche mit den älteren Frauen von nebenan geführt. Ihr Eindruck: „Sie sind sehr glücklich, Kinder in ihrer näheren Umgebung zu haben.“ Derzeit arbeitet die Erzieherin an einem Plan, wie Jung und Alt im Alltag zueinander finden.

Heider will vorerst keine festen Termine für gemeinsame Aktivitäten machen, sondern vieles spontan regeln. Man müsse sich erst aneinander gewöhnen, sagt sie. Gelegenheit zum täglichen Treffen wird es auf einem öffentlichen Mehrgenerationenspielplatz geben, der ein großes Schachbrett bietet und demnächst zwischen Seniorenzentrum und Kindertagesstätte entsteht. Bei der Planung haben sich sowohl Erzieher und Eltern als auch die Senioren eingebracht.

Das Gebäude mit 625 Quadratmeter Fläche kostete 1,2 Millionen Euro

In der Kita ist unter anderem ein großer Sportraum für Begegnungen vorgesehen. Die 165 Quadratmeter große Dachterrasse, auf der drei Spielgerüste aus Massivholz stehen, bietet sich ebenfalls an. Die Senioren empfangen ihre kleinen Gäste im Gemeinschaftsraum der gegenüberliegenden Einrichtung für betreutes Wohnen.

Die Idee dieser Art von Kooperation hatte die Barsbütteler Verwaltung. Bürgermeister Thomas Schreitmüller: „Beim Besuch unser französischen Partnerstadt Guipavas vor zweieinhalb Jahren wurde uns eine Einrichtung vorgestellt, wo Kita und Seniorenheim unter einem Dach waren. Das Konzept hat uns gefallen und zugleich inspiriert. Wir müssen ohnehin viel mehr Netzwerkarbeit leisten, um Jung und Alt in der Gemeinde zusammenzubringen.“

Die erste Etappe auf diesem Weg ist mit dem Neubau der siebten Kindertagesstätte in Barsbüttel geschafft. Die Kosten von 1,2 Millionen Euro trägt Investor Wilhelm Kuhrt. Der 81-Jährige betreibt deutschlandweit mehr als ein Dutzend Seniorenpflegeheime, darunter auch das in Barsbüttel. Die Kommune zahlt Kuhrt pro Jahr rund 33.000 Euro Miete, hinzu kommen die Nebenkosten.

Träger der Einrichtung ist die Vereinigung Kitas Nord GmbH, eine Tochtergesellschaft der Elbkinder, mit 180 Häusern größter Kita-Träger in Hamburg. Sie hatte sich im Ausschreibungsverfahren gegen mehrere Konkurrenten durchgesetzt und ist auch in den Nachbarkommunen Glinde und Oststeinbek aktiv. Über das, was ihr bereitgestellt wurde, sagt Leiterin Heider: „Ich habe während meiner zehnjährigen Tätigkeit als Erzieherin nie in so einem schönen Haus gearbeitet. Die Bedingungen sind optimal.“

Zuvor waren die Kinder provisorisch in Wohncontainern an der Straße Soltausredder untergebracht. Jetzt toben sie in großzügig gestalteten Räumen, die viel Bewegungsfreiheit bieten, lichtdurchflutet sind und einer Wohlfühloase gleichen. Im Erd- und Obergeschoss haben die Kleinen ihre Gruppen. Ein Fahrstuhl führt ins Untergeschoss. Dort befinden sich ein Bewegungsraum und die Küche. Die Fläche des Gebäudes umfasst 625 Quadratmeter, das Außengelände misst 1500 Quadratmeter.

„Wir haben einen hohen Anspruch an die Kindertagesstätten in unser Gemeinde und lassen die Qualität auch durch externe Fachleute überprüfen“, sagt Verwaltungschef Schreitmüller. Zuletzt nahmen zwei Wissenschaftlerinnen der Universität Hamburg die Barsbütteler Kitas genau unter die Lupe. Sie bewerteten die Arbeit und Ausstattung mit „Sehr gut“.