Sanierung am Moorwanderweg in Ahrensburg kostet bis zu 865.000 Euro. Ursprünglich waren es 400.000

Ahrensburg . Der Neubau der Brücke am Moorwanderweg in Ahrensburg wird offenbar deutlich teurer als bisher angenommen. Wurde im vergangenen Jahr noch über eine Summe von 400.000 Euro gesprochen, geht die Verwaltung nun von Sanierungskosten zwischen 720.000 und 865.000 Euro aus. Am heutigen Mittwoch sollen die Mitglieder des Umweltausschusses über die Kostenerhöhung abstimmen.

Wasser quillt durch die Ritzen der Schwimmbrücke im Tunneltal. Die Aufgänge des rund 30 Jahre alten Bauwerkes über dem Erlen- und Weidensumpf sind überflutet, an einigen Abschnitten ist es äußerst rutschig. An anderen Stellen ist die 310 Meter lange Brücke notdürftig geflickt. Henrik Benjes kommt aus Ahrensburg. Er geht regelmäßig im Tunneltal spazieren und passiert dann auch die Brücke: „Die Überschwemmungen stören mich eigentlich nicht. Die finde ich ganz spannend, da kann man genau sehen, wie die Natur sich verändert“, sagt er.

Eine Erneuerung der Brücke ist laut Verwaltung dennoch dringend notwendig. Bereits im vergangenen Jahr hat die Untersuchung eines Ingenieursbüros ergeben, dass die Verkehrssicherheit der Brücke beeinträchtigt ist. Am Anfang des Jahres mussten etwa die knapp 1000 Teilnehmer beim Lümmellauf des SSC Hagen einzeln über das Bauwerk gehen – aus Sicherheitsgründen (wir berichteten).

Und eigentlich sollte die Brücke auch bereits in diesem Jahr erneuert werden. 400.000 Euro waren dafür eingeplant. Ein Posten im Haushalt, der auf Antrag der SPD und mit Stimmen der CDU im vergangenen Jahr bei den Etatberatungen in letzter Sekunde gestrichen wurde. Die Finanzlage der Stadt lasse die Investition nicht zu, so die Begründung. Die Politiker stellten lediglich 10.000 Euro für weitere Notreparaturen bereit.

Die Verwaltung hat nun eine neue Kostenaufstellung erarbeitet: Drei unterschiedliche Varianten sind durchgerechnet worden. Die günstigste kostet 720.000 Euro, die teuerste 865.000 Euro. Eine Differenz, der sich aus den unterschiedlichen Materialien ergibt. So soll bei der 865.000-Euro-Variante ausschließlich das tropische Bongossi-Holz verwendet werden. Bei der günstigen Variante soll hauptsächlich Lärche verbaut werden.

Die bisher gehandelte Summe von 400.000 Euro haben die Stadtverordneten bereits vor Monaten genehmigt, nun sollen die Mitglieder des Umweltausschusses über die Erhöhung um 320.000 Euro abstimmen – unter der Bedingung, dass die Stadt Ahrensburg die bei drei Stellen beantragten Fördermittel bekommt. Von einem Zuschuss von 288.000 Euro wird ausgegangen. Zuvor wurde mit Fördergeld von 160.000 Euro gerechnet. Unter dem Strich heißt das: Die Stadt zahlt für die Brücke nicht mehr 240.000, sondern 432.000 Euro.

„Die Kosten sind enorm.“, sagt SPD-Fraktionschef Hartmut Möller, „Wir haben uns aber in unseren Haushaltsberatungen bereits entschieden, nicht erneut einen Streichantrag zu stellen.“ Die CDU steckt unterdessen noch tief in der Debatte. Der Fraktionsvorsitzende Tobias Koch sagt: „Wir müssen noch intern klären, ob unser Haushalt das hergibt.“

Thomas Bellizzi, FDP-Fraktions-Chef sagt, er sei nach wie vor für die Erneuerung der Brücke. „Das steht außer Frage“, sagt er. Was die Finanzierung angeht, halte er es aber für sinnvoll „alternative Möglichkeiten zu prüfen“.

Auch Hinrich Schmick, Fraktionschef der Wählergemeinschaft WAB, ist weiterhin für die Erneuerung. Er glaubt aber, dass „in der Frage um die Brücke das letze Wort noch lange nicht gesprochen“ sei. Bei den Grünen ist ebenfalls Zustimmung vorhanden. Stadtverordneter Jörg Hansen sagt: „Die Brücke ist ein wichtiges Verbindungsglied zum Naherholungsgebiet in Ahrensburg.“

In der Tat ist der Wanderweg die einzige Verbindung vom Ahrensburger Westen ins Tunneltal. Die Brücke ist Teil des drei Kilometer langen Moorwanderweges, der 1957 mit einer einfachen Brücke über den Hopfenbach angelegt worden war. Mitte der 80er-Jahre wurde der Schwimmsteg gebaut, der Basis der heutigen Brücke ist und in den folgenden Jahren immer wieder verlängert wurde. 2002 wurde die Brücke zuletzt umfassend saniert, da das Holz aufgrund des Wechsels zwischen Nässe und Trockenheit schneller morsch wird als üblich.

Der Umweltausschuss tagt am heutigen Mittwoch öffentlich im Clubraum des Peter-Rantzau-Hauses (Manfred-Samusch-Straße 9). Los geht es um 19.30 Uhr.