Arbeiten kosten 2,9 Millionen Euro. Neue Becken sind aus Edelstahl. Anfang Mai soll alles fertig sein

Bargteheide . Wo bis vor wenigen Wochen noch Schwimmer ihre Bahnen zogen und Kinder planschten, stehen jetzt zwei große Container. Überall liegt Bauschutt herum. Schon von Weitem ist das Brummen eines gelben Baggers zu hören, dessen Schaufel sich immer wieder tief in die Erde gräbt. An ein Freibad erinnert jedenfalls nur noch die große Wasserrutsche. In Bargteheide wird wieder gebaut, den zweiten Winter in Folge.

Die Sanierungsarbeiten sind in vollem Gange, jetzt ist der zweite Bauabschnitt an der Reihe. Der erste ist im Mai dieses Jahres abgeschlossen worden und hat die Stadt 1,25 Millionen Euro gekostet. Die Schwallbehälter sind ausgebaut, und die Steuerungstechnik ist erneuert worden (wir berichteten).

2,91 Millionen Euro lässt sich die Stadt nun den zweiten Bauabschnitt kosten. Es geht darum, dem Freibad ein komplett aus Edelstahl gefertigtes Becken zu verpassen. Außerdem werden die Außenanlagen erneuert. Die Stadt hätte die Sanierung auch etwas günstiger haben können, 174.000 Euro genau. Das ist die Differenz zu einem konventionell gebauten Schwimmbecken. „Aber Edelstahl hält deutlich länger, es hält eigentlich ewig“, sagt Dirk Wilke, Architekt im Bargteheider Bauamt und Projektleiter.

Der etwas größeren Investition stehen, so die Hoffnung, in Zukunft deutlich geringere Folgekosten gegenüber. Deshalb hat der Bauausschuss die Mehrausgabe genehmigt.

Die Sanierung ist nach den Worten von Bürgermeister Henning Görtz ein klares Bekenntnis zum Freibad. „Im Vorfeld gab es Diskussionen um die Zukunft des Bades, denn mit einem Freibad lässt sich kein Gewinn machen“, sagt Görtz. „Letztendlich ist aber der Beschluss einstimmig gefallen, das Bad zu erhalten. Es ist ein wichtiger Standortfaktor für Bargteheide.

Die alten Becken wurden im Jahr 1968 gebaut

Momentan sind die Arbeiter noch mit dem Rohbau beschäftigt. Sie bereiten alles für die „Edel-Variante“ vor. Die alten Beckenverkleidungen aus dem Jahr 1968 sind bereits Baggern und Presslufthämmern zum Opfer gefallen. „Im Laufe der Zeit sind sie sehr porös geworden und wiesen sogar schon Risse auf“, sagt Dirk Wilke von der Bauabteilung im Bargteheider Rathaus. „Auch die Folien waren in einem sehr schlechten Zustand.“ Jetzt transportieren Bauarbeiter die Überreste der in die Jahre gekommenen Becken ab, um Platz für die Edelstahlwannen zu schaffen.

Nur die drei großflächige Gruben in der Erde erinnern noch daran, wo einmal geschwommen werden konnte. Hier werden in den nächsten Monaten die 50 mal 20 Meter langen Edelstahl-Wannen montiert, die in einzelnen Teilen geliefert und dann zusammengeschweißt werden.

Während Wilke noch redet, lädt der Fahrer des Baggers Überreste des Nichtschwimmerbeckens aus der Grube in die Schaufel seiner Maschine und dann in einen Container. Ist der Bauschutt erst einmal aus allen Gruben entfernt, kann der nächste Schritt der Arbeiten beginnen – die Pfahlgründung. Hier bahnt sich gerade ein Problem an. „Der Boden besteht zu einem großen Teil aus Torf“, sagt Wilke. „Daher müssen die Pfähle neun Meter tief gesetzt werden, um ausreichend Stabilität zu gewährleisten.“

Ein Umstand, der zwar die Arbeiten erschwere, den Zeitplan aber nicht negativ beeinflusse, sagt Detlef Müller vom Bürgerbüro. Der Termin, zu dem die Arbeiten abgeschlossen sein sollen, steht fest: Pünktlich zur Saisoneröffnung am 8. Mai kommenden Jahres um 15 Uhr soll alles fertig sein. „Ein sportliches Ziel“, wie Wilke es nennt. Ob es gelingen wird, hängt auch vom Wetter ab. „Wenn wir einen richtig kalten Winter bekommen, wird sich das Ende der Arbeiten wohl verzögern“, sagt Müller.

Zumal der Einbau der neuen Edelstahlbecken ja nur ein Teil des Projekts ist. Danach widmen sich die Arbeiter der Außenanlage. Dazu gehören zum Beispiel neue Bänke und der neue Sprungturm, der – wie schon der alte – fünf Meter hoch sein wird. Auch die kleine Holzhütte für das Aufsichtspersonal verschwindet in Kürze. Sie weicht einem modernen Gebäude, von dem aus die Bademeister direkten Zugang zum neuen Pumpenkeller haben. „Durch den neuen Pumpenkeller und die neue Steuerungstechnik wird unter anderem Frischwasser viel schneller zugeführt, und mithilfe der neuen Überlaufrinne kann das Wasser weitaus zügiger aufbereitet werden als bisher“, sagt Wilke. „Hinter einem Schwimmbad steckt eine hochkomplexe Technik, das vergessen die Leute oft.“ Nutzer des Nichtschwimmerbereiches können sich des Weiteren auf eine Wasserkanone und verschiedene Sprudelanlagen freuen.

Trotz dieser Geräte soll sich an dem Konzept des Freibades nichts ändern. „Das Bargteheider Freibad soll nicht mit Spaßbädern wie dem Badlantic in Ahrensburg konkurrieren“, sagt Wilke. „Es bleibt ein Sportbad mit Elementen, die der Erholung dienen.“

Und diese werden nach Abschluss der Bauarbeiten auch alle uneingeschränkt nutzen können. Denn nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Freibad barrierefrei sein.

Wenn die Tore im kommenden Jahr wieder geöffnet werden, kehrt auf dem Gelände des Freibades auf absehbare Zeit wieder Ruhe ein. Müller: „Weitere Bauarbeiten sind zurzeit nicht geplant.“