Landtagsabgeordneter aus Ahrensburg ist neuer Kreisvorsitzender in Stormarn. Er setzt auf Facebook und Twitter

Großhansdorf. Auf einer Skala von eins bis zehn freue er sich über seine Wahl „so etwa zwölf bis 13“, sagte Tobias Koch, neuer CDU-Chef in Stormarn, und setzte das passende Strahlen auf. Beim Kreisparteitag in Großhansdorf wurde der 41 Jahre alte Ahrensburger mit 107 von 117 Stimmen (eine Nein-Stimme, neun Enthaltungen) zum Kreisvorsitzenden gewählt. Das entspricht 91,5 Prozent.

„Das ist wirklich ein tolles Ergebnis“, sagte Koch, bisheriger Stellvertreter seines Vorgängers Claus Brandt, der einziger Kandidat für das Amt gewesen war. Der Kreisvorsitz ist ein weiteres wichtiges politisches Amt für Koch, von denen er bereits eine ganze Menge bekleidet. Er sitzt für die CDU im Landtag in Kiel, ist dort stellvertretender Fraktionschef. In Ahrensburg ist er Stadtverordneter und CDU-Fraktionschef.

Bei seiner Bewerbungsrede hatte Koch vor rund 120 Parteimitgliedern in der Mensa des Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums für seine Pläne geworben. „Wir müssen uns erneuern“, sagte er. Und dass er vermehrt auf Online-Netzwerke wie Facebook und Twitter setzen wolle. „Ohne diese Kommunikationswege erreichen wir breite Teile der Gesellschaft gar nicht mehr“, sagte Koch. Diese Pläne gehen Hand in Hand mit dem Vorhaben Kochs, die Partei zu verjüngen. „Wir brauchen Nachwuchs.“

Vize-Landeschef sagt: „Müssen jünger, bunter und weiblicher werden“

Des Weiteren wünscht sich der neue Kreisvorsitzende, dass die Partei mehr Diskussionsveranstaltungen in den Städten und Kommunen anbiete, damit „sich alle Mitglieder aktiv an der Themenfindung der Partei beteiligen können". Zudem muss die CDU laut Koch neue Wege finden, um Spenden zu akquirieren.

„Lasst uns die Wahlen als Aufbruchssignal verstehen“, forderte Koch seine Parteikollegen auf. Und blickte dabei auch zum Vorstand hinüber, in dessen Reihen sich nunmehr ebenfalls etliche neue Gesichter finden.

Damit befindet sich der Neue ziemlich genau auf dem Kurs, den die CDU-Kollegen von Land und Bund vorgeben. Zu dem Parteitag der CDU kamen außer den Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann (Wahlkreis Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd) und Gero Storjohann (Wahlkreises Segeberg/ Stormarn-Nord) auch der neue Fraktionschef der CDU im Landtag, Daniel Günther, und der Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing aus Sylt. Liebing ist unter anderem stellvertretender Landesvorsitzender der Partei und will sich am kommenden Sonnabend zum Vorsitzenden wählen lassen. Er lieferte die Schlagworte: „Wir müssen jünger, bunter und weiblicher werden.“

Auch ansonsten machten die prominenten Redner Stimmung – vor allem gegen die Landesregierung in Kiel – und sorgten damit für erwartungsgemäß gute Laune bei den Stormarner Parteikollegen. Themen waren unter anderem die Personalpolitik des Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD), der Umstand, dass die Regierung die Straßen im Land verrotten lasse, und das neue Finanzausgleichsgesetz, das aus Sicht der CDU ungerecht ist und insbesondere Stormarn über die Maße finanziell belasten würde.

Das Thema des Tages war allerdings ein anderes: ein herzliches. Denn Claus Brandt, der nicht erneut hatte kandidieren wollen und der auch seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte (wir berichteten), den wollte niemand so richtig gehen lassen. Sechs Jahre war der Ahrensburger Vorsitzender des Kreisverbands der Partei gewesen, 29 Jahre hatte er dem Vorstand angehört. Mit Dank überschüttet und viel Applaus bedacht, wurde er dann doch verabschiedet. Aber erst, nachdem die Ahrensburger Ehrenvorsitzende Renate Tangermann ihm eine weiße Rose für jede seiner „tollen Eigenschaften“ überreicht hatte. Sie zählte auf, und Brandt bekam zwölf Rosen: für Bescheidenheit, Humor, Klarheit, Disziplin, Wissen, Offenheit, Kreativität, Selbstlosigkeit, Charme, Loyalität, Authentizität, natürliche Autorität. Brand will seine gewonnene Freizeit nun vor allem Ehefrau Doris und seinem Sohn schenken.