In einem winzigen Raum auf dem Studio-Hamburg-Gelände wollen drei Berufsanfänger durchstarten

Ahrensburg. Entspannt sitzen drei junge Männer auf einer Parkbank vor einem Bürohaus und lachen. Sie haben auch allen Grund dazu, denn Philipp Zumhasch aus Elmenhorst, Konrad Sidorowicz aus Hamburg und Michael Kurz aus Ahrensburg haben ihr eigenes Tonstudio gegründet. Und das nicht irgendwo. Sie haben einen etwa 22 Quadratmeter großen Raum im Studio Hamburg zu ihrer Aufnahme- und Produktionsstätte gemacht. „Unsere erste Idee war, in einem kleinen Raum zwei Boxen aufzustellen und zusammen Mucke zu machen“, sagt Sidorowicz. „Aber ein alter Dozent von uns hat uns dann dieses Studio vermittelt.“ Und so kam es, dass die Sache ernst wurde. Sie ließen sich von einem Unternehmensberater dabei helfen, ihren Businessplan aufzustellen. Dieser Prozess dauerte mehrere Monate.

„Wir wollen endlich loslegen“, sagt Zumhasch, der die einjährige Planungsphase zwar wichtig, aber dennoch „lang und nervig“ fand. Er und Sidorowicz haben eine Ausbildung zum Tontechniker absolviert. „Wir haben gemeinsam Kurse belegt und Projekte zusammen gemacht“, sagt Sidorowicz. Dabei hätten sie festgestellt, dass sie gut zusammenarbeiten können.

Das Besondere an ihrem Studio sei, dass sie „extrem jung“ seien, um sich „in so eine Sache reinzuwagen“, wie Zumhasch es ausdrückt. Als weiteren Vorteil nennt er, dass sie alle selbst einen musikalischen Hintergrund hätten. Er und Kurz hätten früher viel Musik zusammen gemacht – daher kennen sie einander auch. „Musik ist unsere Leidenschaft, und wir sind bereit, 24 Stunden am Tag dafür zu arbeiten“, sagt der 23-Jährige. Kurz ergänzt: „Wir haben außerdem Beziehungen zu fünf Internetradios, die die von uns produzierte Musik kostenfrei abspielen.“ Dadurch hätten die Musiker die Möglichkeit, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.

Doch nicht nur Musiker sind im Studio willkommen. „Es haben auch schon Sprecher für Erklärfilme und Hörbücher angefragt“, sagt Zumhasch. Kurz betont: „Grundsätzlich können wir alles produzieren.“ Lediglich bei einer zwölfköpfigen Rockband reiche irgendwann der Platz nicht mehr aus.

Während Sidorowicz und Zumhasch für die Aufnahmen und Produktionen verantwortlich sind, fällt alles Kaufmännische in die Zuständigkeit von Kurz. „Da haben wir nicht so die Ahnung von“, gibt Zumhasch zu. „Und Michi hat Erfahrung. Das ist total gut.“

9-2-5 nennen sie ihr Unternehmen. „Nine-to-five ist ein Slang aus dem Englischen für den Job, für die Arbeit“, sagt Zumhasch. „Wir wollen damit sagen, dass das unser Ding, unser Job ist.“ Man merkt ihnen an, dass das Studio ihr „Baby“ ist. Dementsprechend ambitioniert sind ihre Ziele: „Ich träume, dass wir ein respektiertes Studio werden, einen Namen haben, der für eine neue Generation des Musikmachens steht, und mal einen Top-Ten-Hit landen“, sagt Zumhasch mit einem Augenzwinkern.

Ihre Einnahmen sollen nicht nur ihr Einkommen sein. Sie wollen andere unterstützen, denen es nicht so gut geht. Deshalb wollen sie einen Teil ihres Umsatzes an den Verein „Blickwinkel Freiheits-Stil“ spenden, der in Neumünster Frauen betreut, die sexuelle Gewalterfahrungen durchlebt haben. Erst mal müssen sie allerdings Geld einnehmen. „Wir haben schon etwa 30 Aufträge und Anfragen“, sagt Sidorowicz. Die ersten Aufnahmen sind für Mitte dieses Monats geplant.