100 Eichen und Buchen im Wald an der Himmelshorst müssen weichen. Die Bäume sind bis zu 200 Jahre alt

Großhansdorf. Bis zu 200 Jahre sind die Bäume im Waldgebiet Himmelshorst in Großhansdorf schon alt. Jetzt bekommt der Wald eine Verjüngungskur: 100 alte Eichen und Buchen werden in den nächsten Tagen gefällt, um Platz für eine neue Waldgeneration zu schaffen. „Die Bäume sind teilweise so alt, dass sie langsam absterben“, sagt der zuständige Förster Andreas Körber. „Sie könnten dann eine Gefährdung für die Spaziergänger darstellen. Deshalb müssen sie raus.“ Durch den freigewordenen Platz könnten sich junge Bäume besser entwickeln.

Das Mischwaldgebiet ist an der Himmelshorst etwa zehn Hektar groß. Vor allem Eichen und Buchen stehen hier, dazwischen verstecken sich manchmal auch Birken oder Ahornbäume. „Ich schätze mal, hier sind ungefähr 1500 bis 2000 Bäume“, sagt Körber. „Der Wald hat jetzt ein Alter erreicht, in dem wir an eine Verjüngung denken müssen. Und das steuern wir über das Licht.“ Bäume wachsen auf gesunden Böden automatisch an jeder offenen Bodenstelle nach, wenn genügend Licht vorhanden ist. „Natürlich brauchen wir dazu auch gesunde Mutterbäume, die ihre Samen auf den Waldboden fallen lassen. Buche und Eiche, die funktionieren ja wie kleine Aufschlagzünder“, sagt Körber und lacht.

Damit die Forstarbeiter wissen, welche Bäume sie fällen sollen, hat Körber Markierungen mit einem pinken Farbspray angebracht. Auf manchen Rinden stehen zusätzlich die Buchstaben „SUB“ – ein wichtiges Zeichen für die Holzknechte: Hier müssen sie ganz besonders sorgfältig arbeiten. Das Holz dieser Bäume soll später im Verkauf am meisten Geld einbringen. Je dicker und länger der Stamm, desto wertvoller ist nämlich das Holz – und bestens geeignet für Echtholzfurniere oder Vollholzmöbel. Sind viele Astlöcher im Holz, werden meist Dielenbretter daraus gemacht. Die Baumkrone wird zu Brennholz verarbeitet. „Und der Rest, also alles, was dünner ist als acht Zentimeter, bleibt im Wald zurück. Als Nährstoffe für die Bäume und Insekten.“

Die gefällten Baumstämme werden an Sägewerke und Händler meistbietend verkauft. „Die gehen zur Submission in der Nähe von Segeberg. Das ist top Holz“, sagt Körber stolz. Mit etwa 500 bis 600 Euro pro Festmeter (entspricht einem Kubikmeter) dieses gut gewachsenen Holzes kann der Förster aus Lütjensee rechnen. Für Stämme mit vielen Astlöchern gibt’s weit weniger Ertrag. Von den Einnahmen bilden die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, die Eigentümer des Waldes, Rücklagen. Damit werden verschiedene Kosten wie zum Beispiel Sturmschäden gedeckt.

Am Mittwoch geht’s los: Zunächst sollen die Bäume, die am Straßenrand stehen, gefällt werden. Dabei kommt es zwischen 12. und 14. November an den Straßen Waldreiterweg, Wilhelm-Siegel-Weg und Wöhrendamm teilweise zu Beeinträchtigungen. Während der Baumfällarbeiten können dort am Straßenrand keine Autos geparkt werden. Außerdem wird es teilweise für einige Minuten zu Straßensperrungen kommen. „Es kann ja immer mal sein, dass sich ein Baum beim Fällen anders verhält als vorgesehen“, sagt der zuständige Bauamtsleiter Stefan Kroll. Deshalb wird extra eine mobile Ampelanlage aufgebaut.

Die Bäume am Straßenrand müssen laut Kroll vor allem aus Gründen der Verkehrssicherheit weichen. „Manche sind nur einseitig gewachsen. Bei anderen ist bereits viel Totholz dabei.“ Abgestorbene Äste in der Baumkrone können so leicht zu einer Gefahr für Spaziergänger und Autofahrer werden.

„Herr Körber hatte uns die Pläne für die Baumfällarbeiten schon vor einigen Wochen angekündigt“, sagt Kroll. Er findet es positiv, so frühzeitig darüber informiert worden zu sein. „Die Zusammenarbeit zwischen Försterei und der Gemeinde funktioniert mittlerweile sehr gut.“ Dem stimmt auch der Erste stellvertretende Bürgermeister von Großhansdorf, Jürgen Bauschke, zu: „Wir hatten zwar kürzlich ein bisschen Ärger wegen des Weges im Wald An der Eilshorst. Da hatten die Landesforsten einfach Fakten geschaffen, ohne uns vorher darüber zu informieren.“ Diesmal sei die Baumfällaktion im Vorfeld aber gut begründet worden. „Der Wald hat in Großhansdorf eine große Bedeutung, er ist mitten im Wohngebiet. Die Bürger empfinden ihn als ‚ihren Wald‘, der geschützt werden soll.“

Vor rund zwei Monaten hatte das Landesforstamt im Wald An der Eilshorst einen Nutzweg zu einer breiten Schotterpiste ausgebaut. Bürgermeister Janhinnerk Voß und Bürgervorsteher Jens Heinrich waren verärgert, weil sie nicht informiert worden waren. Förster Körber erklärte damals, ein solcher Weg sei stabil und „Standard“ für beladene Holztransporter mit bis zu 40 Tonnen Gesamtgewicht. Die Schotterpiste sei derzeit zwar „keine Augenweide". Spätestens im nächsten Sommer sei sie aber wieder bewachsen und sehe ganz natürlich aus.