Gleichstellungsbeauftragte und Beratungsstellen starten Aktion zum zehnten Mal

Reinbek. Ab dem 25. November wird mit 22.000 Brötchentüten in Stormarn nicht nur ein nahrhafter Inhalt transportiert, sondern auch eine Botschaft. Zum zehnten Mal beginnt dann die landesweite Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“. Auf den Brötchentüten der teilnehmenden Bäckereien steht dann dieser Slogan, eine weinende Frau ist abgebildet, die Notrufnummern des bundesweiten Hilfstelefons (08000/116016) ist aufgedruckt. Organisatoren der Aktion sind die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen, die Stormarner Frauenfacheinrichtungen und KIK Stormarn – das Netzwerk bei häuslicher Gewalt.

Silvia Roos arbeitet im Frauenhaus des Kreises: „Es geht darum, die Menschen wieder für das Thema zu sensibilisieren.“ Zu Beginn der Aktion werden Roos sowie viele Mitstreiterinnen an Infoständen die Tüten verteilen. Zusätzlich ist eine ganze Reihe an Veranstaltungen geplant, los geht’s bereits am Sonnabend, 15. November.

Ab 17 Uhr zeigt Schauspielerin Susanne Lothar im Peter-Rantzau-Haus in Ahrensburg (Manfred-Samusch-Straße 9) den Film „Staub auf unseren Herzen“ und beantwortet anschließend Fragen. Weiter geht es unter anderem mit der Veranstaltung „Loverboys und minderjährige Mädchen: Liebe – Abhängigkeit – Prostitution“ im Schloss Reinbek. Am Donnerstag, 27. November, beginnt der Vortrag im Schloss Reinbek (Schlossstraße 5) um 15 Uhr.

76 Fälle häuslicher Gewalt hat die Polizei im vergangenen Jahr gemeldet. In 30 Fällen wurde gegen die gewalttätigen Männer eine Wegweisung ausgesprochen. Nur in 19 Fällen hatten die Frauen sich bei der Polizei gemeldet. 40 Frauen und 48 Kinder kamen 2013 im Frauenhaus unter. Gisela Bojer vom Netzwerk KIK Stormarn sagt: „Die Zahlen sind 2014 gestiegen.“ Bis Ende Oktober hat es 23 Wegweisungen gegeben und 45weitere Meldungen von häuslicher Gewalt. „Bei uns haben sich die Besucherzahlen verdoppelt“, sagt Brigitte Sidow vom Frauen- und Mädchenberatungszentrum Südstormarn. Ob die Gewalt zunimmt oder die Frauen die Taten einfach früher melden, sei unklar sagen die Expertinnen.