Das Gebäude an der Möllner Landstraße bekommt für rund 880.000 Euro zwei Anbauten und neue Technik. Im April soll es losgehen

Glinde. Größer, geräumiger, heller und auch sicherer: So soll sich die katholische Kirche „Zu den Heiligen Engeln“ in Glinde schon im Dezember des kommenden Jahres präsentieren. Das Gotteshaus an der Möllner Landstraße, erbaut in den Jahren 1949 und 1950, wird grundlegend modernisiert. Nach mehreren Anläufen hat die Gemeinde die notwendige Genehmigung des Erzbistums Hamburg bekommen. Nach derzeitigen Kalkulationen sollen rund 880.000 Euro investiert werden. Baubeginn soll kurz nach Ostern sein, die Kirche wird dann für einige Monate geschlossen. Spender für die Finanzierung werden noch gesucht.

Die treibende Kraft hinter dem Projekt ist der Verein zur Förderung von katholischen Gemeinden im Süden des Kreises Stormarn. Dessen Vorsitzender Rudolf Zahn erklärt, was sich alles an dem Gebäude tun soll: „Unsere Kirche bekommt zwei Seitenschiffe, wird dadurch an den Längsseiten um je 3,50 Meter breiter. Außerdem wird das Giebeldach ein Fensterelement erhalten, damit Licht von oben einfallen kann.“ Die Kirche, so Zahn weiter, wird nach ihrem Umbau drei weitere Eingänge haben, außerdem eine Fußbodenheizung und eine moderne Elektrik.

Warum eine Modernisierung notwendig ist, erklärt ein Blick auf die Geschichte des Gebäudes. „Das Haus wurde in den Nachkriegsjahren gebaut, als eine Notkirche“, sagt Zahn. Gemeindemitglieder hätten beim Bau mit angepackt, teilweise seien die Trümmer von zerstörten Häusern verwendet worden. Allerdings sei sehr einfach gebaut worden: „Es wurden zweiadrige Kabel verlegt, die sind heute gar nicht mehr erlaubt. Außerdem fehlt ein Notausgang.“ Diese Mängel würden nun beseitigt. Weil das Gebäude aber vielen „lieb und teuer“ sei, werde so viel wie möglich von der alten Bausubstanz erhalten.

Für die Vergrößerung der Kirche gibt es einen weiteren wichtigen Grund. Die Gemeinde wächst nämlich, anders als viele andere in Deutschland. „Als die Kirche erbaut wurde, hatte Glinde 1000 Einwohner. Heute sind es 18.000, und es werden immer mehr“, sagt Matthias Sacher, Zweiter Vorsitzender des Vereins. Sacher weiter: „Von den Neubürgern finden nicht wenige den Weg in unsere Gottesdienste. Viele haben übrigens einen polnischen Hintergrund.“ Wie Pfarrer Gerd Gerding sagt, hat die Pfarrei, zu der auch Reinbek und Trittau gehören, etwa 3000 Mitglieder. Die Gottesdienste in der Glinder Kirche seien immer voll. Er betont auch, dass er voll hinter dem Projekt steht und „stolz“ auf die Initiative der Glinder ist.

Zur Finanzierung will die Pfarrei ein Grundstück in Reinbek verkaufen, außerdem werden Rücklagen verwendet. Weiterhin gibt das katholische Bonifatiuswerk einen Zuschuss. 150.000 Euro will der Förderverein mit Spenden aufbringen. „Für 30.000 Euro haben wir schon verbindliche Zusagen. Für die restliche Summe wollen wir Unternehmen und Privatleute ansprechen“, sagt Matthias Sacher. Außerdem sind Spenden-Veranstaltungen geplant.

Um den Fortgang zu dokumentieren, hat der Förderverein ein „Spendenbarometer“ auf dem Kirchengelände gebaut – es handelt sich um eine senkrecht in den Boden eingelassene Metallstange, die mit steigendem Kontostand immer weiter eingemauert wird.