46-Jähriger steht ab Freitag vor Lübecker Landgericht. Er soll seinen Schwager erschossen haben

Lübeck/Oststeinbek. Es war eine Tat, die nicht nur in Oststeinbek für Entsetzen sorgte: der Mord an dem 29 Jahre alten Massoud A., der mit vier Schüssen in Kopf und Brust auf einem Feldweg im Ortsteil Havighorst getötet wurde. Ein 46-jähriger Afghane aus Hamburg-Jenfeld muss sich ab Freitag vor dem Landgericht Lübeck verantworten, angeklagt wegen Mordes. Er wurde bereits am 15. März dieses Jahres festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Das Gericht hat 14 Verhandlungstage anberaumt und 52 Zeugen geladen. Auch zwei Sachverständige werden gehört.

Der Angeklagte und das Opfer, ebenfalls ein gebürtiger Afghane, waren verschwägert. Für die Ermittler der Lübecker Mordkommission steht fest, dass eine Familienfehde dem Mord in der Nacht zum 5. März vorausgegangen ist. Der mutmaßliche Täter war vor mehr als zehn Jahren nach Deutschland gekommen und hatte die Schwester von Massoud A.s Ehefrau geheiratet. Das Paar ließ sich jedoch scheiden. Den Kontakt zu seinem Schwager hielt der 46-Jährige.

So wie am 4. März. Massoud A. hatte an diesem Tag Spätschicht als Portier in dem Wandsbeker Hotel Marienthal. Er beendete seinen Dienst um Mitternacht und traf sich mit seinem Mörder. Dieser lockte den zweifachen Vater nach Havighorst. Die Rechtsmediziner gehen davon aus, dass die tödlichen Schüsse zwischen Mitternacht und 1 Uhr fielen. Rund sechs Stunden später fand eine Spaziergängerin den leblosen Körper. Der dunkelgraue BMW des Mordopfers wurde nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt auf einem Parkplatz am Reinbeker Redder in Hamburg-Lohbrügge abgestellt. Im Innenraum waren Brandspuren zu erkennen. Der Mörder wollte offenbar seine Spuren verwischen.

Die Suche nach der Tatwaffe blieb erfolglos, obwohl eine Hundertschaft Polizisten die Feldmark und die Umgebung durchkämmte. Laut dem Lübecker Oberstaatsanwalt Günter Möller haben Ermittlungen und Befragungen der Familienangehörigen zu dem Angeklagten geführt. Den entscheidenden Hinweis gab aber ein Bekannter des mutmaßlichen Mörders. Das Mobile Einsatzkommando (MEK) nahm den Mann vor dem Haus seiner Mutter in Hamburg-Jenfeld fest.