Software-Hersteller WMD baut Firmenzentrale an der Hamburger Straße und schließt damit innerstädtische Baulücke

Ahrensburg. „Das neue Gebäude wird eine Bereicherung für das Zentrum der Schlossstadt. Es freut mich sehr, dass nach langer Planungsphase nun in absehbarer Zeit eine große innerstädtische Baulücke geschlossen wird.“ Was Ahrenburgs Bauamtsleiter Ulrich Keversun derart begeistert, ist das jüngste Projekt der ortsansässigen Firma WMD. Unter deren Federführung und in Zusammenarbeit mit der Lucrum Objektgesellschaft von Michael Eckwolf errichtet der Softwarehersteller eine neue Firmenzentrale an der Hamburger Straße neben der Filiale der Sparkasse Holstein. 90 der insgesamt 130 Mitarbeiter werden laut Planung ab Herbst 2015 auf rund 2000 Quadratmeter Bürofläche und verteilt auf vier Etagen arbeiten. Im Erdgeschoss soll ein großzügig gestalteter Gastronomiebereich mit etwa 100 Plätzen entstehen.

„Wir digitalisieren alles, was gewöhnlich abgeheftet ist“, sagt Andreas Karge über die von ihm vor 20 Jahren gegründete Firma Workflow Management & Document Consulting (WMD) mit dem bisherigen Firmensitz an der Ernst-Ziese-Straße. Ob Rechnungen, Briefe, Verträge – alles wird gescannt und nur noch elektronisch weiterverarbeitet. Mit der Vision vom papierlosen Büro hat der Ahrensburger in den zurückliegenden Jahren großen Erfolg gehabt. Mittlerweile beraten und betreuen WMD-Mitarbeiter mehr als 800 Firmen von Büros in Dortmund, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, England, Malaysia und Singapur. Der Jahresumsatz lag nach Karges Angaben 2013 bei 22,5 Millionen Euro.

„Mit dem Umzug in die Stadtmitte von Ahrensburg und in die unmittelbare Nähe von Geschäften mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist die Hamburger Straße für unsere Mitarbeiter ideal“, sagt Andreas Karge. Er freue sich über ein „kontinuierliches Wachstum“ seiner Firma und darüber, mit dem Neubau in Ahrensburgs Innenstadt auch eine Standortsicherung zu betreiben. Zudem werde WMD neue Arbeitsplätze schaffen. Karge: „Mit Software-Spezialisten und guten Beratern werden wir unser Team weiter verstärken.“ Die neue Firmenzentrale, in die das Unternehmen neun Millionen Euro investiert, biete Platz für „ein Zuwachspotenzial von 40 weiteren Arbeitsplätzen“.

Ein ortsplanerisch wichtiger Aspekt des Vorhabens, das die Mitglieder des Bauauschusses bereits abgenickt haben, ist die Errichtung eines öffentlichen Verbindungsweges für Fußgänger und Radfahrer zwischen Hamburger Straße und Manfred-Samusch-Straße. Laut Bauamtsleiter Ulrich Keversun wird dieser Weg in enger Absprache gemeinsam mit den Investoren geplant. Die Stadt werde sich an den Kosten beteiligen.

Der Großteil der WMD-Belegschaft wird übrigens von Hamburg und Lübeck nach Ahrensburg einpendeln. Die Autofahrer unter ihnen werden später in der hauseigenen Tiefgarage zumindest 20 Stellplätze vorfinden. Ursprüngliche Pläne der Stadt zum Bau eines Parkhauses auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal sind übrigens endgültig vom Tisch. Laut Bauamtsleiter hat unter anderem der Verkehrsgutachter Stefan Luft dazu geraten, die Ahrensburger Innenstadt „verkehrstechnisch eher zu beruhigen als weiter für Autos zu erschließen“. Der neue Verbindungsweg aber öffne die Hamburger Straße zusätzlich gen Westen, Radfahrer müssten künftig nicht mehr durch die Passage zwischen Kaufhaus Nessler und Sparkasse Holstein fahren oder schieben.

Über das neu entstehende Restaurant mit überdachten Außenflächen sagt WMD-Chef Andreas Karge zum Abendblatt: „Wir gehen davon aus, dass es natürlich auch von unserem Mitarbeitern genutzt werden wird. Der Gastronomiebereich wird großzügig und hell gestaltet.“ Große Glasfronten zur Hamburger Straße und zum neuen Verbindungsweg hin sollen zu öffnen sein, sodass die Gäste an warmen Tage fast das Gefühl haben könnten, draußen zu sitzen. Das mache die Lage sicher auch für viele weitere Gäste interessant.

Unklar sei noch, ob Önay Songur und sein Bruder Özcan, die Betreiber des früheren „Zeitlos“, wie ursprünglich geplant, wieder an die Hamburger Straße zurückziehen werden. Andreas Karge: „Solch ein großes Restaurant braucht ein richtig gutes gastronomisches Konzept. Wir werden alle Ideen bis zum Frühjahr 2015 prüfen und dann entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.“