Stadt und Amtsgemeinden schaffen gemeinsam Stelle für Integrationsbegleitung

Bargteheide. Die Stadt Bargteheide und das Amt Bargteheide-Land wollen Flüchtlinge und Asylbewerber in Zukunft noch besser unterstützen. Dazu wollen die beiden Verwaltungen eine Beratungsstelle im Ortszentrum von Bargteheide einrichten und eine Vollzeitstelle für eine Integrationsbegleitung schaffen.

„Derzeit leben in der Stadt und den Gemeinden knapp 90 Flüchtlinge“, sagt Herbert Sczech, Amtsvorsteher in Bargteheide-Land. „Im kommenden Jahr erwarten wir 60 weitere Flüchtlinge, möglicherweise schon im ersten Quartal. Die Gemeinden müssen darauf vorbereitet sein, um den Flüchtlingen angemessen helfen zu können.“

Das Land Schleswig-Holstein soll die Kommunen dabei finanziell unterstützen. Ein entsprechender Antrag ist bereits gestellt. Anfang 2015 erwarten die Verwaltungen die Entscheidung des Innenministeriums. „Ich bin hochgradig optimistisch, dass die Förderung bewilligt wird“, sagt Gabriele Abel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bargteheide. Das Konzept für die Migrationsberatung hat sie mit ausgearbeitet.

„Die Hilfestellung und Begleitung von Flüchtlingen kann nicht allein durch Ehrenamtliche bewältigt werden“, sagt Abel. „Wir brauchen eine Vollzeitkraft, die die Betroffenen in allen Lebensbereichen unterstützt und die die ehrenamtliche Arbeit koordiniert.“ Die wichtigsten Aufgabenbereiche der Integrationsbegleitung betreffen Unterkunft, Sprache und soziale Integration. Zum Beispiel kann sie den Flüchtlingen bei der Wohnungssuche helfen, da diese nicht langfristig in einer Notunterkunft bleiben sollen. Um sprachliche Barrieren zu überwinden, kann die Integrationsbegleitung Sprachkurse oder Dolmetscher vermitteln. Und um den Flüchtlingen zu helfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren, kann sie Kontakte zu Vereinen, Verbänden und nicht zuletzt Nachbarn herstellen.

Nächste Woche kommen zehn Menschen in Bargfeld und Tremsbüttel an

„Wir hoffen, dass sich Einwohner auch als Paten engagieren“, sagt Herbert Sczech. „Das können auch Sportvereine oder die Freiwillige Feuerwehr sein. Für die Aufnahme der Flüchtlinge ist es besonders wichtig, dass sie mit Einheimischen zusammenzukommen und nicht isoliert werden.“ Die Hilfsbereitschaft in den Gemeinden sei erfahrungsgemäß groß.

Ziel ist es, ein Netzwerk aus Institutionen, Ehrenamtlichen, Einrichtungen, Förderern und Nachbarn aufzubauen. Die Integrationsbegleitung soll dabei helfen, die verschiedenen Akteure zusammenzubringen. „Für den Job suchen wir nicht unbedingt einen studierten Pädagogen oder eine ausgebildete Fachkraft“, sagt Gabriele Abel. „Bei der Arbeit braucht man vor allem gesunden Menschenverstand. Geeignet wäre zum Beispiel auch ein Migrant, der bereits erfolgreich integriert ist.“

Sobald Schleswig-Holstein die finanzielle Unterstützung zusagt, soll das Konzept zur Migrationsberatung umgesetzt werden. Zunächst aber brauchen die neu ankommenden Flüchtlinge eine Unterkunft. Zehn weitere Menschen werden nächste Woche eintreffen und dann Wohnungen in Bargfeld-Stegen und Tremsbüttel beziehen.

„Derzeit haben wir noch genug Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung“, sagt Bernd Gundlach, Leitender Verwaltungsbeamter im Amt Bargteheide-Land. „Bis 2015 werden wir mit den vorhandenen Unterkünften gut auskommen.“