Über kaum etwas streitet der Deutsche so leidenschaftlich wie über das Auto – und alles, was damit zusammenhängt.

Der 70er-Jahre-Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“, den der ADAC mit einer Aufkleberkampagne prägte, hat sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Er wird immer dann herausgeholt, wenn vermeintlich Freiheitsrechte der Autofahrer beschnitten werden sollen. Egal ob es, wie ursprünglich, um ein Tempolimit geht, ob um Benzinpreise oder wie gerade aktuell um die Pkw-Maut: Ein zumindest mittelschwerer Aufstand der Betroffenen ist programmiert.

Vieles wird in Deutschland geregelt, was nicht unbedingt geregelt werden muss. Wenn es aber um die Sicherheit im Straßenverkehr geht, wenn es um die Vermeidung von tödlichen Gefahren für Menschen geht, dann hat dies uneingeschränkt Vorrang. Unbestritten lassen die körperlichen Fähigkeiten mit steigendem Alter nach. Allerdings passiert dies durchaus individuell unterschiedlich.

Deshalb ist es nicht sinnvoll, ab einem bestimmten Alter das Autofahren grundsätzlich zu verbieten. Es ist aber sehr wohl sinnvoll und notwendig, ab einem von Experten zu bestimmenden Alter regelmäßig die Fahrtüchtigkeit überprüfen zu lassen. Wer glaubt, das würde flächendeckend ohne Zwang funktionieren, ist blauäugig. Die wenigsten werden sich freiwillig eingestehen, dass sie – nach zig Jahren Erfahrung am Steuer – plötzlich nicht mehr den Anforderungen des Straßenverkehrs gewachsen sind.