Die Stormarner Kreisverwaltung hat sich nach kürzester Zeit von einer im Bereich der Lebensmittelüberwachung tätigen Veterinärin wieder getrennt.

Bad Oldesloe. Drei, höchstens vier Monate, länger hat die Frau nicht in der Behörde gearbeitet. Trotzdem hat sie es geschafft, sich selbst ein Denkmal bei allen zu setzen, die mit ihr zu tun hatten. Und das waren viele.

„Dr. A. ist wie eine Furie auf die Lebensmittelproduzenten losgegangen“, sagt einer von ihnen. „Sie hat quasi jedem damit gedroht, seinen Betrieb schließen zu lassen und die Staatsanwaltschaft einzuschalten.“ Die Teichwirte habe sie sich vorgenommen. Dann die Landwirte, die sie reihenweise wegen Verstößen gegen den Tierschutz angezeigt haben soll. Dann habe sie die Restaurants im Kreis „angegriffen“. Am Ende seien dann die Schlachter an der Reihe gewesen.

So eine Art der „Kontrolle“ hätten sie bislang nicht gekannt, sagen mehrere Betroffene übereinstimmend. Einer konkretisiert: „Natürlich kommt es vor, dass mal was zu beanstanden ist. Früher haben sich die Kontrolleure dann Notizen gemacht, dann ist ein Schreiben vom Kreis gekommen, und dann haben sie geguckt, ob die beanstandeten Mängel abgestellt worden sind.“ Frau A. habe sich gar nichts notiert, sondern sofort eine Betriebsschließung angedroht. Und im selben Atemzug habe sie das Wort „Staatsanwaltschaft“ in den Mund genommen.

„Sie hat gestandene Kollegen zur Weißglut gebracht“, sagt ein weiterer Firmenchef. „Wenn Sie etwas finden wollen, dann finden Sie in unserem Paragrafendschungel ja immer irgendetwas, das beanstandet werden kann.“

Dann haben sie sich alle zusammen beim Landrat beschwert. Es soll ein sachlich einwandfreies, sehr nettes und konstruktives Gespräch gewesen sein, heißt es aus Teilnehmerkreisen. Der Landrat hat dann offenbar recht kurzfristig gehandelt. Offiziell hört sich das dann so an: „Ja, wir haben einer Veterinärin während der Probezeit gekündigt“, sagt Anja Kühl, die in der Kreisverwaltung unter anderem den großen Bereich Ordnungswesen verantwortet. „Was genau passiert ist, ist aber eine Personalangelegenheit, über die wir nicht sprechen.“ Es sei eine sehr qualifizierte Mitarbeiterin gewesen. Kühl: „Als Arbeitgeberin muss ich sagen: Schade, dass sie weg ist.“