Den 17-jährigen Adrian Hutschalik erwarten in Hamburg bessere Bedingungen – in sportlicher wie auch finanzieller Hinsicht

Glinde. Erst gab Andreas Lange, der deutsche Hallenmeister über 800 Meter, seinen Wechsel von der LG Reinbek-Ohe zur LG Braunschweig bekannt (wir berichteten). Nun verabschiedet sich mit Adrian Hutschalik ein weiterer Leichtathlet aus Stormarn. Der 17 Jahre alte Spezialist über die 400-Meter-Distanz hat dem TSV Glinde den Rücken gekehrt und beim Hamburger Sport-Verein angeheuert.

Für Manfred Hamann ein nachvollziehbarer Schritt. „Leistungssport zu betreiben ist für die meisten Athleten heutzutage eine große finanzielle Herausforderung“, sagt der Vorsitzende des Kreis-Leichtathletik-Verbands Stormarn. Hamann: „Wem diesbezüglich bessere Rahmenbedingungen geboten werden, sollte die Chance beim Schopfe packen.“

Ausschlaggebend für das Interesse der Hamburger war nicht zuletzt Adrians Leistung in diesem Jahr bei den U-18-Landesmeisterschaften Anfang Juli auf der Hamburger Jahnkampfbahn. In 50,50 Sekunden sicherte sich der Zwölftklässler des Gymnasiums Trittau die Silbermedaille, unterbot dabei seine eigene Bestzeit um 1,10 Sekunden. Eine unerwartete Leistungssteigerung, da ein Muskelfaserriss Adrian zu Saisonbeginn fünf Wochen außer Gefecht gesetzt hatte.

„In der Vorbereitungsphase hatte ich mir eine eher harmlose Zerrung zugezogen, bin dann aber leider zu vorzeitig wieder ins Training eingestiegen", erzählt Adrian. „Auf jeden Fall war es ein cooles Gefühl, so schnell nicht nur den Anschluss gefunden, sondern auch eine neue Bestmarke aufgestellt zu haben.“ Vater Jürgen Hutschalik, seit mehr als vier Jahren der Coach , führt die schnelle Rückkehr seines Sohns zur alten Stärke auf das gut verlaufene Wintertraining zurück. Er sagt: „Adrian hatte sich ausreichend Reserven antrainiert und deshalb schnell die alte Form wiedergefunden. Allerdings mangelt es ihm noch etwas an Ausdauer.“

Seinen bisherigen sportlichen Höhepunkt erlebte Adrian Anfang August bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid. Im Lohrheidestadion qualifizierte sich der 17-Jährige über seine Paradestrecke 400 Meter für das B-Finale, in dem er nach 51,57 Sekunden als Siebtschnellster die Ziellinie überquerte.

Interessiert verfolgt Adrian sowohl das innen- als auch das außenpolitische Geschehen. „Soweit es die Zeit zulässt, halte ich mich auf dem Laufenden“, sagt er schmunzelnd. Doch die Zeit ist bei ihm knapp bemessen, denn fünfmal die Woche steht Training auf dem Programm. Seinen beruflichen Werdegang hält er sich noch eine Weile offen, auch wenn er sicher ist, „irgendetwas in Richtung Wirtschaft zu studieren“.

Ab und an widmet sich der Leichtathlet, der in Nusse (Kreis Herzogtum-Lauenburg) lebt, auch seinen anderen Hobbys. Adrian spielt mit Vorliebe Klavier, er schreibt außerdem Gedichte und Kurzgeschichten. „Seine Gedanken auf ein Blatt Papier zu bringen hat einen ganz speziellen Reiz“, sagt Adrian, „und lässt einen mental in eine andere Welt eintauchen.“

Die literarische Ader hat er vom Vater geerbt. Denn Jürgen Hutschalik verfasst seit vielen Jahren Kurzgeschichten, nimmt sogar regelmäßig an Wettbewerben teil. Vor knapp zehn Jahren wurde eins seiner Werke mit dem Sonderpreis der Hamburger Autorenvereinigung ausgezeichnet.

Aber auch die Leidenschaft zur Leichtathletik vereint Vater und Sohn. Und das wird sich in Zukunft nicht ändern. Trotz Adrians Wechsel zum HSV betreut Jürgen Hutschalik seinen Filius weiterhin. Und blickt voller Tatendrang in die Zukunft. „Für unsere Trainingszwecke können wir jederzeit die Leichtathletikhalle in Hamburg-Alsterdorf sowie die medizinische Betreuung des Vereins nutzen“, sagt Jürgen Hutschalik, „was für uns beide ein immens großer Schritt nach vorn ist.“ Als Leichtathletiktrainer bleibt der 57-Jährige aber auch dem TSV Glinde erhalten.

Adrian Hutschalik lässt – was seine sportliche Zukunft angeht – keine Zweifel offen. „In zwei Jahren will ich mich bei den deutschen U-20-Jugendmeisterschaften für das Finale über 400 Meter qualifizieren“, sagt Adrian. „Was sich darüber hinaus entwickelt, werde ich abwarten.“

Nach den Stärken seines Sohnes gefragt, überlegt Jürgen Hutschalik nicht lange. „In puncto Grundschnelligkeit, Konzentrationsfähigkeit sowie Lauftechnik ist Adrian auf einem guten Weg“, sagt der Vater. „Sein Trainingswille und seine Fähigkeit, sich zu motivieren, sind beispiellos.“

Die Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn funktioniere seit Jahren. Streit gebe es selten, Diskussionen dagegen des Öfteren. Aus diesen geht – nach eigenen Angaben – der 17-Jährige meist als Sieger hervor. Aber nicht nur deshalb sagt er: „Es ist für mich schwer vorstellbar, von jemand anderem als meinem Vater trainiert zu werden.“