Man kann den Unmut einiger Glinder verstehen.

Wer tauscht schon gern den Blick ins Grüne gegen den auf Wohnblöcke, mögen sie architektonisch auch noch so anspruchsvoll gestaltet sein. Die Anwohner der Straße Am Sportplatz müssen sich demnächst damit abfinden, wenn gegenüber auf dem Areal des Gleisdreiecks 153 Wohnungen in sieben Gebäuden entstehen.

Es ist das gute Recht der Bürger, sich in einer Initiative zu organisieren und das Projekt kritisch zu hinterfragen. Verwaltung und Politik haben immer betont, eine Lösung finden zu wollen, mit der alle Seiten gut leben können. Sie sind ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen, haben mit den Glindern diskutiert, sich ihre Bedenken angehört und Gutachten erstellen lassen. Doch irgendwann sind alle Argumente ausgetauscht, dann heißt es: absegnen oder abschmettern.

Die Politik wählt die erste Variante und handelt damit verantwortungsvoll. Denn 60 Prozent der Einheiten werden öffentlich gefördert. Das lindert zwar die Wohnungsnot in Glinde, der Bedarf an günstigem Wohnraum ist damit aber noch lange nicht gedeckt. Das sollten sich auch die Kritiker des Projekts vor Augen halten. Etwas gelebte Solidarität wäre jetzt angebracht. Womöglich werden die Alteingesessenen in einigen Jahren anders denken – wenn sie mit den neuen Nachbarn am Kaffeetisch sitzen, sich Freundschaften gebildet haben. Das wäre allen zu wünschen.