Alle wollen es, gebaut werden darf in Bad Oldesloe trotzdem nicht – wegen Vorschriften aus Kiel

Bad Oldesloe. Zeichnungen hat es schon gegeben und auch ein Modell: Sabine Tiedtke, die Vorsitzende des Fördervereins Lebensweg, hatte sich Gedanken gemacht, wie ein Hospiz an der Straße Schwarzendamm in Bad Oldesloe verwirklicht werden könnte. Nun aber steht fest, dass ein Hospiz dort nicht gebaut werden darf. „Das ist schade, denn die Stadt und auch die Politiker haben sich dafür ausgesprochen, dass wir die Fläche nutzen können. Aber nun kam aus Kiel die Nachricht, dass es rechtlich nicht möglich sei“, sagt Tiedtke.

Wie berichtet hatte sich eine Ahrensburgerin bei dem Förderverein gemeldet. „Sie sagte, sie würde uns das Grundstück schenken, wenn wir eine Baugenehmigung bekämen“, sagt Tiedke. „Wir wussten, dass das schwierig werden kann, da die Fläche nicht als Bauland ausgewiesen ist. Aber unsere Architektin meinte, wir könnten schon mal malen und ein Modell bauen, um den Menschen zu zeigen, wie das Hospiz dort aussehen könnte.“

Und das ist dabei herausgekommen: Acht Einzelzimmer und zwei Familiensuiten soll das Hospiz bekommen, zudem einen sogenannten Raum der Stille, einen Wellnessbereich und einen großen Raum für Veranstaltungen. Das Hospiz wäre das erste stationäre in Stormarn, bislang gibt es lediglich Hospizinitiativen, die sich ambulant um Sterbende kümmern.

Das Grundstück an der Straße Schwarzendamm ist etwa 10.000 Quadratmeter groß, zur Hälfte gehört es der Stadt Bad Oldesloe, die andere Hälfte einer Dame aus Ahrensburg. Laut Bebauungsplan ist es nur für Kleingärten und Grünflächen vorgesehen. „Das Projekt ist von uns gewollt“, sagt Thilo Scheuber, der Fachbereichsleiter des Oldesloer Bauamtes. „Sowohl die Verwaltung als auch alle Fraktionen in den politischen Gremien sind für ein Hospiz in Bad Oldesloe.“ Aber: „Das Gebiet liegt außerhalb der Siedlungsgrenze. Innerhalb der Grenze dürfen wir die gemeindliche Bauplanung machen, außerhalb sind wir auf die Landesplanung angewiesen.“

Hospiz ist Gegenstand mehrerer Besprechungen in Kiel gewesen

Die Landesplanung hat ihren Sitz bei der Landesregierung, genau genommen in der Staatskanzlei in Kiel. „Die Absicht, auf dem betreffenden Grundstück – außerhalb des baulichen Siedlungszusammenhanges der Stadt Bad Oldesloe – ein Hospiz zu errichten, widerspricht den Zielen des geltenden Regionalplans. Dort ist verankert, dass Planvorhaben außerhalb von Siedlungsachsen und innerhalb regionaler Grünzüge nicht zulässig sind“, heißt es von dort auf Anfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Das Anliegen sei Gegenstand mehrerer Besprechungen gewesen, auch mit der Initiatorin des Vorhabens. „Auch hat ein Ortstermin stattgefunden, an dem Vertreter des Kreises Stormarn und der Stadt Bad Oldesloe teilgenommen haben. In diesem Zusammenhang wurden diverse Lösungsmöglichkeiten erörtert, die jetzt erst einmal durch die Stadt Bad Oldesloe geprüft werden müssen.“

Zu dem Termin bei der Landesplanung in der Staatskanzlei hat ein Mitarbeiter der Stadt Bad Oldesloe Sabine Tiedtke begleitet. „Es ging darum, dass Frau Tiedtke ihr Anliegen noch einmal selbst vortragen kann, das war ihr wichtig“, sagt Thilo Scheuber von der Stadt Bad Oldesloe. Auch wenn die Entscheidung für Außenstehende schwer zu verstehen sei: „Die Entscheidung der Landesplanung ist nachvollziehbar und begründet. Die Verordnung ist wie ein Gesetz, und sie sieht es eben nicht vor, es geht also nicht.“ Noch nicht, fügt er hinzu, denn die Pläne werden in regelmäßigen Abständen neu gefasst. 2018 sollen neue verabschiedet werden.

So lange aber wollen die Mitglieder des Fördervereins nicht warten. „Es wäre nett gewesen, wenn das mit dem Grundstück geklappt hätte“, sagt Sabine Tiedtke. „Aber ich glaube, dass sich auch etwas Neues ergibt. Das inhaltliche Konzept soll das gleiche bleiben, nur suchen wir jetzt eben ein anderes Grundstück.“ Der Verein sei für alles offen. „Wir suchen etwas in Stadtnähe, am liebsten mit Grün drumherum.“

Die Stadt Bad Oldesloe hilft bei der Suche. Scheuber: „Wir haben einen Katalog aufgestellt mit Flächen, die infrage kommen. Frau Tiedtke prüft nun, welche geeignet sind. Wir haben sie bis hierhin begleitet und werden sie auch weiter begleiten.“ Es gebe schon ein Grundstück, das gut passen könnte, sagt Sabine Tiedtke. Welches, möchte sie noch nicht sagen, da sie mit den Eigentümern noch nicht gesprochen habe. „Aber wir hoffen, dass wir zügig mit den Verhandlungen beginnen können.“