Neubau an Großhansdorfer LungenClinic eingeweiht. Einrichtung ist Aushängeschild für Medizin in Norddeutschland

Großhansdorf. Die Erleichterung ist Professor Klaus Rabe, dem Ärztlichen Direktor der LungenClinic Großhansdorf, deutlich anzusehen, als er beim Festakt zur Einweihung des sechs Millionen Euro teuren Anbaus ein ganz besonderes Geschenk von Bürgermeister Janhinnerk Voß entgegennimmt. In dicken Lettern prangt auf einer etwa zwei Meter langen Folie der Name der Klinik, für die Rabe verantwortlich ist. Und genau dieser Name wird künftig Autofahrern an drei Stellen in der Gemeinde sowie an der Autobahn 1 den Weg zur Klinik weisen. Das verspricht Großhansdorfs Verwaltungschef vor der Fassade des Neubaus, die mit Paneelen unterschiedlicher Größe in einem Farbmix von drei erdigen Brauntönen verkleidet ist.

„Solche Schilder hatte ich mir schon lange gewünscht“, sagt Rabe. Sie zeigen den Weg zu einer Stormarner Vorzeigeeinrichtung in Sachen medizinischer Versorgung, die durch die neuen Räumlichkeiten samt Hightech-Einrichtung jetzt auch auf dem modernsten Stand der Technik ist. „Dieser Standort ist ein Aushängeschild für Medizin in Norddeutschland“, lobte Dr. Matthias Gruhl, Leiter des Hamburger Gesundheitsamtes.

Gruhl war einer von rund 100 Gästen, die der feierlichen Zeremonie beiwohnten. Auch Landrat Klaus Plöger, Stormarns oberster Verwaltungschef, kam nach Großhansdorf, sagte in Richtung der Belegschaft: „Sie sind an der Spitze der Leistungsfähigkeit im Kreis.“ Der Standort sei ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg. Beide Seiten teilen sich den Großteil der Kosten für den dreigeschossigen Kubus, jeweils 2,5 Millionen Euro. Den Rest, exakt 950.000 Euro, zahlt die Großhansdorfer Spezialklinik selbst.

Die Einrichtung ist mit ihrer im Norden einzigartigen Spezialisierung auf Krankheiten des Brustraums – der Pneumologie, Onkologie und Thoraxchirurgie – Plankrankenhaus der beiden Bundesländer. Der Neubau ist notwendig gewesen, weil die alten Gebäude nur mit hohem Kostenaufwand und nicht optimalen Verbindungswegen hätten modernisiert werden können. Durch das Einreißen der Wand sind Alt- und Neubau direkt miteinander verbunden, wobei die 226 Klinik-Betten nach wie vor in den älteren Räumlichkeiten stehen.

Im Neubau, der 1800 Quadratmeter Fläche bietet, wird bereits seit zwei Wochen erfolgreich operiert. „Das geht sehr, sehr gut“, sagt Rabe. Das glaubt man dem Ärztlichen Direktor beim Blick in die Räumlichkeiten im ersten Geschoss aufs Wort. Denn in den zwei OP-Sälen wird mit modernster Video-Technik gearbeitet. Von der Decke hängt an Schwenkarmen Equipment herab, das für eine Hightech-OP benötigt wird: Steuerungseinheiten, Anschlüsse für die Energieversorgung, Monitore in HD-Technik, LED-Leuchten. Zudem sind große Bildschirme in die Wand eingelassen. Dort befindet sich auch ein Schaltkasten, der nach Kommandostand aussieht.

Von Kabeln und Geräten auf dem Fußboden keine Spur, das ist wesentlich für den Hygiene-Standard. Über den OP-Tischen sorgt ein kalter Luftstrom für zusätzliche Sterilität. Der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Gerckens: „Unsere Operationssäle entsprechen den höchsten hygienischen Standards.“ Davor liegen die Anästhesie-Räume. Dort werden Patienten auf einen Eingriff vorbereitet. Angeschlossen ist auch ein großzügiger Lagerraum für Sterilgut. Die zentrale Patientenaufnahme und das Ambulante Zentrum im Erdgeschoss sind bereits mit Mobiliar ausgestattet. Hier wird der Betrieb laut Rabe in wenigen Wochen starten. Im Untergeschoss befindet sich die Zentralsterilisation. „Wir haben durch den Neubau endlich Anschluss an die moderne Technik gefunden und sind im Norden unangefochten die Nummer eins“, sagt Gerckens, der seit 1995 in Großhansdorf tätig ist. Mit dem Sechs-Millionen-Euro-Projekt ist die Erweiterung auf dem Gelände aber noch nicht abgeschlossen. Rabe: „In fünf Jahren wollen wir hier Räumlichkeiten für eine Strahlentherapie bauen.“

Die Großhansdorfer Spezialklinik mit ihren 400 Mitarbeitern, die im Sommer 2012 von der Deutschen Krebsgesellschaft als Lungenkrebszentrum zertifiziert wurde und internationales Renommee genießt, versorgt pro Jahr 7000 Patienten stationär und 6000 ambulant. Bis zu 1100 Lungen-Operationen werden hier per anno durchgeführt und rund 800 Neuerkrankungen von Bronchialkarzinomen behandelt.

Wer Interesse hat, kann den Neubau bereits an diesem Sonnabend besichtigen: beim Tag der offenen Tür von 11 bis 14 Uhr (Wöhrendamm 80).