Kreis wiederholt erfolgreiches Literaturprojekt. Bürger können unter drei Titeln auswählen

Ahrensburg. Drei Wochen lang werden sich die Stormarner im kommenden Frühjahr mit einem Buch beschäftigen. Titel: „Stormarn liest ein Buch“. Wer mag, kann bis Mitte November darüber abstimmen, um welches es sich handelt.

„Wir haben drei großartige Bücher ausgewählt“, sagt Tanja Lütje, die Kreiskulturreferentin Stormarns. „3000 Euro“ des Autors Thomas Melle ist eines von ihnen. Melle war für seinen Debütroman „Sickster“ für den Deutschen Buchpreis nominiert, in „3000 Euro“ beschreibt er nun eine Liebe am unteren Rand der Gesellschaft: die Liebe zwischen Denise und Anton.

Alternativ können die Stormarner sich für das Buch Pascale Hugues’ entscheiden. Für „Ruhige Straße in guter Wohnlage“ ist die Autorin der Geschichte ihrer Straße in Berlin nachgegangen. Was ist aus den Frauen geworden, die hier lebten, als die Bomben der Alliierten fielen? Was ist mit den Anwälten und Professoren des jüdischen Bildungsbürgertums geschehen? Hugues hat die Lebensgeschichten der Menschen aus einer Straße aufgeschrieben. So etwa die von Lilli Ernsthaft, die erste Bewohnerin der Straße. Sie lebte 79 Jahre lang dort.

Das dritte Buch, „Amon“, wurde von Jennifer Teege und Nikola Sellmair geschrieben. Es trägt den Untertitel „Mein Großvater hätte mich erschossen“. Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Mit Hilfe Sellmairs hat sie ihrer Familiengeschichte nachgespürt: Durch einen Zufall hatte sie herausgefunden, dass ihr Großvater Amon Göth als Kommandant eines Konzentrationslagers verantwortlich war für den Tod Tausender Menschen. Der SS-Hauptsturmführer aus Österreich wurde 1946 gehängt. Jennifer Teege ist Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Im Zuge ihrer Recherche traf sie ihre Mutter nach vielen Jahren wieder.

Bereits fest stehen zwei Jugendbücher, beide von Nils Mohl. „Mogel“ dreht sich um einen Jungen, der als Mädchen verkleidet mit seinen Freunden in die Disco fahren will und der so viele Geschichten erlebt. Und in „Es war einmal Indianerland“ geht es um das Abenteuer, 17 Jahre alt zu sein, um Freundschaft, Liebe und Glück.

Sowohl um das ausgewählte Buch für Erwachsene als auch um das Jugendbuch wird im Frühjahr 2015 ein Programm entstehen. Für die Jugendbücher können bereits Ideen eingereicht werden. Was für die Erwachsenen angeboten wird, richtet sich nach dem ausgewählten Buch. „Denkbar sind zum Beispiel Schreibwerkstätten oder Filmprojekte“, sagt Tanja Lütje. Wer nun abstimmen mag, kann dies unter www.kreis-stormarn.de tun. Alle Bücher werden am Mittwoch, 11. November, um 19 Uhr im Schloss Reinbek vorgestellt. Der Eintritt ist frei.