Schützenverein akzeptiert Einschränkungen. Neues Baugebiet wird damit möglich

Klein Wesenberg. Der seit Monaten andauernde Streit um 6000 Schuss aus großkalibrigen Waffen in der 744-Seelen-Gemeinde Klein Wesenberg ist beendet. Schützenverein, die Gemeinde sowie das Amt Nordstormarn haben sich auf eine Lösung geeinigt, die für alle Seiten verträglich ist. „Es war nicht einfach, zu diesem Ergebnis zu kommen“, sagt Amtsdirektor Sönke Hansen.

Künftig dürfen die Schützen auf ihrer Anlage 1200 Schuss aus Großkalibern pro Tag abgeben. Ursprünglich lag dieser Wert bei 6000. Dafür hatte der Verein vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, kurz LLUR, im April 2009 eine Genehmigung erhalten. Das Problem: Die Gemeinde war an dieser Entscheidung nicht beteiligt. Sie erfuhr erst ein Jahr später davon, als ein Neubaugebiet ausgewiesen werden sollte. Das Innenministerium genehmigte den Flächennutzungsplan aufgrund des Lärms von 6000 Schuss jedoch nicht. Laut Bürgermeister Herbert David ist der Schützenverein täglich nie auf solch eine Zahl gekommen. Im Mai 2013 erließ Hansen eine ordnungsrechtliche Verfügung, die 1200 Schuss pro Tag vorsah.

Austragung der Landesmeisterschaften auf Stormarner Anlage ist gesichert

Dagegen reichten die Schützen erst Klage beim Verwaltungsgericht ein, zogen sie dann aber zurück. Alle Beteiligten verständigten sich schließlich im vergangenen Juli darauf, eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen. Dieser Fall ist jetzt eingetreten. Wohl auch, weil sie den Zusatz enthält, dass an maximal zehn Tagen im Jahr im Rahmen von Wettkämpfen bis zu 6000 Schuss täglich abgegeben werden dürfen. So kann der Verein auch weiter Landesmeisterschaften austragen. Zudem hat die Neuregelung keinen Einfluss auf den bestehenden Vertrag der Klein Wesenberger Schützen mit dem Militär- und Polizeischützenverein in Paderborn, der den Stormarnern eine fünfstellige Summe einbringt. „Was die Abmachung zwischen den beiden Vereinen betrifft, wird keiner der beiden Seiten durch die erzielte Einigung einen Nachteil haben“, sagt Hansen.

Klein Wesenbergs Bürgermeister David ist mit der Entwicklung zufrieden. Er sagt: „Ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.“ Der Politiker der Wählergemeinschaft AAW wurde in der Vergangenheit in Internetforen beleidigt und fürchtete um den Dorffrieden. Jetzt richtet er den Blick nach vorn. „Endlich können wir unser Bauprogramm fortführen.“ Am Schulweg möchten sechs junge Familien Häuser bauen. Dass sie demnächst mit ihrem Vorhaben starten können, ist wahrscheinlich. Hansen: „Denn das Neubaugebiet wird nicht mehr durch den Schießlärm beeinträchtigt.“