Stadt hat Kreis gebeten, die Linie zu finanzieren. Der weigert sich aber

Reinbek. Der Nachtbus 619, der zum Fahrplanwechsel im Dezember in Reinbek nur noch am Wochenende fahren soll, könnte bereits Anfang nächsten Jahres ganz wegfallen. Grund dafür ist ein kurzfristig geänderter Beschluss in Reinbek, der eine Finanzierung der Linie durch den Kreis vorsieht. Der ursprüngliche und mit dem Kreisverkehrsausschuss abgestimmte Beschlussvorschlag sah vor, die Nachtbuslinie durch die Stadt Reinbek finanzieren zu lassen, so wie es auch Glinde und Oststeinbek beschlossen haben. Im neu gefassten Vorschlag richtet Reinbek allerdings die Bitte an den Kreis, die Linie zu finanzieren. Da der Kreisverkehrsausschuss dieser Bitte mit seinem Beschluss nicht nachgekommen ist und an seiner Position zum Fahrplanwechsel auch nichts ändern wird, ist die Zukunft der Buslinie nun in der Schwebe.

Die neue Situation löst Unverständnis bei einigen Politikern aus. „Die Entscheidung wurde mit der schwierigen finanziellen Situation für die Stadt begründet“, sagt Heinrich Dierking (Forum 21). Er selbst hätte sich einen anderen Ausgang bei der Abstimmung gewünscht – nämlich die Finanzierung durch Reinbek. „Damit wollte man dem Kreis wohl auch ein Signal senden. Es geht darum, dass eine Linie, die über mehrere Städte und Gemeinden geht, eigentlich Sache des Kreises ist“, sagt der Reinbeker SPD-Mann Gerd Prüfer, der auch Mitglied im Kreisverkehrsausschuss ist. Auch er sagt, er könne die Entscheidung ebenfalls nicht ganz nachvollziehen.

Lukas Kilian (CDU), Vorsitzender des Kreisverkehrsausschusses, reagiert ebenfalls mit Unverständnis auf Reinbeks Alleingang. Er sagt: „Es geht um 6000 Euro im Jahr. Wenn Reinbek das nicht aufwenden will, dann wird der Kreis den Bus einstellen. Das muss die Stadt ihren Bürgern dann auch erklären.“ Soweit wird es laut Prüfer aber wohl nicht kommen. „Reinbek sieht ja die Notwendigkeit für den Bus und wird ihn am Ende wahrscheinlich auch bezahlen.“ Das muss allerdings noch entschieden werden.

Optimistisch blickt Prüfer indes auch in die fernere Zukunft. Er sei guter Dinge, dass bei der Neuausschreibung des gesamten Busnetzes in zwei Jahren der Nachtbus mit in die Basisversorgung aufgenommen werde. „Es gibt im Kreisverkehrsausschuss die grundsätzliche Bereitschaft, über den Nachtbus als Basisangebot zu sprechen.“

Glindes SPD und Grüne haben bereits Arbeitsgruppen gebildet, die Ideen und Konzepte mit den Bürgern entwickeln, um das Busnetz sinnvoll für die Glinder zu gestalten. Der Glinder Politiker Wolfgang Pohlmann (SPD) sagt: „Demnächst werden wir uns mit den Grünen zusammensetzten, um daran zu arbeiten.“