Gehölz soll Namen des Ehrenbürgers Helmut Landt bekommen. Politiker sind skeptisch

Oststeinbek. Alle Fraktionen der Gemeinde Oststeinbek haben in der vergangenen Woche einen Brief von Karlheinz Schmidt bekommen. Der Inhalt: ein Vorschlag. Schmidt, der seit 1973 in Oststeinbek mit Blick auf einen bisher namenlosen Baumgürtel lebt, wünscht sich, ebendiesen nach dem ehemaligen Lehrer, Schulrat und Bürgervorsteher Helmut Landt (CDU) zu benennen.

„Das Gehölz beiderseits der Möllner Landstraße am Ortseingang hat Landt damals pflanzen lassen“, sagt der 75-Jährige. Es sei bei der Anlage nicht nur um Lärm- und Sichtschutz gegangen. Denn Landt sei ein großer Natur- und Waldfreund gewesen. Doch das allein ist nicht Schmidts Begründung für seinen Vorschlag. Als ehrenamtlicher Gemeindearchivar hatte er zwischen 2000 und 2006 einen Einblick in Oststeinbeks Geschichte bekommen. „Auf diesem Weg habe ich im Detail erfahren, wie engagiert Helmut Landt Zeit seines Lebens war.“

Im Ort gibt es bereits eine Helmut-Landt-Grundschule, die 1999 – drei Jahre nach Landts Tod – nach ihrem ehemaligen Rektor benannt wurde. „Ich finde, das reduziert sein Wirken auf den schulischen Bereich und wird seiner Lebensleistung nicht gerecht“, argumentiert Schmidt. Landt hat in den 1960er- und 70er-Jahren den schrittweisen Neubau der Schule an der Gerberstraße initiiert und begleitet, einen Schulwald mit rund 10.000 Bäumen angelegt und den Schulbetrieb neu organisiert.

Karlheinz Schmidt, der Landt persönlich kannte, hat einiges über ihn zusammengetragen. Im Stormarn-Lexikon existiert sogar ein Eintrag von Schmidt zu Helmut Landt. Demnach hat sich Landt auch in den politischen Gremien seiner Gemeinde engagiert. Er setzte sich zudem für den Oststeinbeker Sportverein ein, gründete die Laienspielgruppe Oststeinbek, die Volkshochschule Oststeinbek, das Musische Forum Oststeinbek sowie den Oststeinbeker Kulturring und initiierte den Seniorenbeirat. 1994 wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt.

All das sieht Schmidt als gute Argumente für seinen Vorschlag und hofft nun, dass er die Politik überzeugen kann. „Nächstes Jahr ist der 20. Todestag Landts. Das wäre doch ein schöner Anlass, dem Gehölz einen Namen zu geben“, meint er.

Bürgervorsteher Hendrik Maier, der der Oststeinbeker CDU-Fraktion angehört, sagt dazu: „Grundsätzlich finde ich es gut, die Arbeit der Menschen zu würdigen. Fraglich ist für mich aber, ob es wieder Helmut Landt sein sollte und ob ausgerechnet ein Gehölz das Richtige ist.“

Sein Fraktionskollege Hartmut Brand kannte Landt noch persönlich. „Natürlich hat er viel im Ort initiiert, aber dann müsste man ja alles nach ihm benennen.“ Brand spricht sich grundsätzlich gegen Namensgebungen aus. „Es hat in 40 Jahren nur zwei Ausnahmen gegeben, die Helmut-Landt-Grundschule und die Walter-Ruckert-Sporthalle.“ Maier und Brand verweisen darauf, dass sie den Vorschlag in ihrer Fraktionssitzung erst noch diskutieren werden und daher keine abschließende Meinung dazu äußern möchten.

Ähnlich sieht es Christian Höft von den Sozialdemokraten. „Schmidts Vorschlag klingt plausibel. Wir werden das besprechen und sehen dann weiter.“ Was CDU und SPD noch vor sich haben, wurde bei der FDP schon besprochen. Jürgen Verwiebe fasst das Ergebnis zusammen: „Wir sind nicht generell gegen Namensgebungen, und Landt hat ohne Zweifel viel geleistet. Aber wir sind zum Schluss gekommen, dass wir ihn mit der Benennung der Schule gebührend bedacht haben.“

Für Karlheinz Schmidt ist die Sache jedenfalls klar. „Die Benennung würde seine Würdigung vervollständigen und hätte auch einen identitätsstiftenden Charakter für Oststeinbek.“