Hunderte Zuschauer verfolgen Abfischen am Herrenteich. Tiere wiegen drei bis vier Kilogramm

Reinfeld. Großes Gedränge herrschte am Sonntag in Reinfeld vor dem Fischhaus von Alfred Wenskus. Dort konnten Hunderte Ausflügler das traditionelle Abfischen Tausender Karpfen, Hechte, Zander, Aale und Barsche verfolgen. Teichpächter Wenskus, der von Freunden und Familie liebevoll „Ali“ genannt wird, war zufrieden mit der Ausbeute, auch wenn es für eine richtige Bilanz noch zu früh war. „Wir hatten einen guten Sommer.“

Dass bei dem Karpfenfest nicht nur Karpfen gefangen werden, solle zur Schonung des Bestands dienen. „Angefangen habe ich vor acht Jahren nur mit Karpfen, der Name ist halt geblieben.“ Im Gegensatz zu früher sei das Interesse der Menschen an der Veranstaltung mittlerweile sehr groß. „Die Leute möchten sehen, woher ihr Fisch kommt und wie er gefangen wird“, sagt Wenskus. Wer einen Karpfen kaufen wollte, bekam den Fang von vor zwei Wochen. „Die Karpfen müssen erst entwässern, damit sie gut schmecken“, sagte Wenskus und erklärte, wie das Abfischen eigentlich funktioniert: „Wenn wir den Herrenteich entleeren, fließt das Wasser samt Fischen unter der Straße zum Fischhaus, wo wir sie dann abfischen und sortieren.“

Etliche Besucher schauten sich das aus nächster Nähe an. Aus dem Netz werden die Flossentiere auf eine Holzunterlage geworfen, wo viele Helfer sogleich zugreifen und die Fische nach Arten in verschiedene Eimer mit Wasser sortieren. Die drei bis vier Kilogramm schweren Karpfen zappeln in den Eimern, Wasser spritzt in Richtung der Besucher. Die Hechte geben sich besonders widerspenstig. Manche von ihnen schießen regelrecht aus dem Wasser hinaus. „Nächstes Mal halte ich meine Tasche auf, dann fange ich vielleicht einen“, sagte eine Frau scherzend.

Ein kleines Mädchen blickte dagegen sorgenvoll. „Guck mal Mama, der arme Fisch da“, sagte es. Die Geschwister Josefine, 2, und Janus, 4, aus Reinfeld schauten indes in sicherem Abstand gebannt zu. „Wir sind zum ersten Mal bei der Karpfenfeier. Das ist ganz spannend“, sagte Großmutter Erika Beiler. Sie war aus Göttingen zu Besuch gekommen.