In diversen Behörden, Geschäften und in Haushalten funktionierten einen Tag lang Telefon und Internet nicht mehr

Bad Oldesloe. EC-Kartengeräte, die nicht mehr funktionieren, Internetverbindungen, die plötzlich tot sind und per Telefon ist auch niemand zu erreichen: Firmen und Behörden sowie Haushalte in Bad Oldesloe, Bargteheide und Reinfeld hatten genau dieses Problem – und zwar für die Dauer von rund 24 Stunden. Wie berichtet, wurde bei Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Bad Oldesloe und Lübeck am Montag gegen 18 Uhr eine Telefonleitung in vier Meter Tiefe gekappt. Alle Kunden des Telefonanbieters Versatel sowie der Stadtwerke waren betroffen.

Weil die Reparatur laut einer Versatel-Sprecherin sehr aufwendig war, mussten die Kunden rund 24 Stunden ohne Telefon, einige sogar ohne Internet auskommen. Am Dienstagabend gegen 18 Uhr funktionierten die Leitungen wieder. Doch wie war es für die betroffenen Kunden, einen Tag lang ohne Telefon oder Internet zu leben?

„Ich habe mich tierisch geärgert“, sagt Jutta Chmielnik, die am Berliner Ring in Bad Oldesloe wohnt. „Zunächst wusste ich nicht, was los ist. Ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht und deswegen funktioniere das Internet nicht“, sagt die 52-Jährige und fügt hinzu: „Ich hatte Urlaub und mich gefreut, mit anderen im Elvis-Fan-Chat zu schreiben.“ Doch darauf musste Chmielnik verzichten, genauso wie aufs Telefonieren.

Ebenfalls von der Störung betroffen waren diverse Polizeistationen. In Bad Oldesloe, Bargteheide sogar in Ratzeburg und Mölln funktionierten die Telefone nicht mehr. „Wer in Not war, war davon jedoch nicht betroffen“, sagt Wolf-Rüdiger Traß, Chef der Oldesloer Wache. Schließlich habe der 110- sowie 112-Notruf funktioniert, die Einsätze seien dann über den Digitalfunk koordiniert worden.

Beim Standesamt bekam niemand einen Termin zum Heiraten

„Nur wer bei der Polizeiwache direkt anrufen wollte, kam nicht durch. Quasi alle Serviceleistungen der Polizei waren nicht möglich“, so Traß, der daran auch etwas Positives sieht. „Es war sehr ruhig hier“, frotzelt Traß. Er und seine Mitarbeiter konnten in Ruhe arbeiten. „Das kann auch mal Vorteile haben“, so der Oldesloer Polizeichef.

Dennoch hatte die Polizei eine Rufumleitung eingerichtet. Wer auf der Wache anrief, landete mit ein bisschen Glück auf einem Polizei-Handy. „Damit konnten wir dann einen kleinen Teil der Anrufe annehmen“, so Traß. „Normalerweise stehen fünf Leitungen für Anrufer zur Verfügung, die sich in der Zentrale melden.“ Neben der Polizei waren in Bad Oldesloe auch die Stadtverwaltung sowie das Amt Bad Oldesloe-Land nicht zu erreichen, beziehungsweise die Mitarbeiter konnten nicht telefonieren. „Das hat uns schon Probleme bereitet“, sagt Bürgermeister Tassilo von Bary.

Denn zum Beispiel die Mitarbeiter im Standesamt konnten nicht auf ihre Software zugreifen. „Wer am Dienstag ins Standesamt kam, um einen Termin für eine Hochzeit zu bekommen, musste vertröstet werden“, so von Bary. Auch konnten beispielsweise bei der Volkshochschule keine Buchungen vorgenommen werden. „Insgesamt ist es schon übel, wenn die Verwaltung nicht erreicht werden kann“, so der Bürgermeister. Im Notfall oder bei wichtigen Telefonaten hätten seine Mitarbeiter jedoch zum Handy gegriffen.

Kunden mussten Geld bei der Bank holen, weil EC-Geräte nicht liefen

Am meisten aber haben Ladenbesitzer unter der Störung gelitten. Denn auch die Lesegeräte für EC-Karten sind ans Telefonnetz angeschlossen, somit war eine bargeldlose Zahlung nicht mehr möglich. „Das war furchtbar, es funktionierte nicht und anrufen konnte man auch niemanden“, sagt die Verkäuferin eines Schuhladens an der Lübecker Straße in der Oldesloer Innenstadt.

Auch ein Geschäft für Küchenutensilien in der Kreisstadt konnte keine EC-Karten mehr annehmen. „Die Kunden waren jedoch sehr kooperativ und sind dann zur Bank gegangen, um Geld zu holen“, sagt eine Verkäuferin des Geschäfts.

Nicole Tiedemann, die einen Friseursalon in der Oldesloer Innenstadt betreibt, war erleichtert, dass ihr Telefon funktionierte und sie Termine annehmen konnte. „Allerdings musste ich zu Hause dann feststellen, dass weder Telefon noch Internet gingen“, so Tiedemann. „Allerdings fand ich das nicht schlimm: Wenn ich telefonieren wollte, habe ich das Handy benutzt. Und einen Tag kann man gut ohne Internet leben.“