Nach 14 Uhr am Mittwoch fielen die meisten Züge an den Stormarner Bahnhöfen aus

Ahrensburg. Glück und Pech liegen manchmal nah beieinander auf dem Ahrensburger Bahnhof. Es ist 13.50 Uhr am Mittwoch, zehn Minuten vor Beginn des bundesweiten Lokführer-Streiks. Während auf dem Nachbarbahnsteig erleichterte Menschen in den vorerst letzten Zug nach Bad Oldesloe einsteigen, ploppen auf der digitalen Anzeige für die Fahrtrichtung Hamburg drei ernüchternde Worte auf: Zug fällt aus.

Es ist nicht die einzige Bahn, die an diesem Tag nicht mehr die Stormarner Stationen anfahren wird. René Holterhus hat deswegen zeitig seinen Arbeitsplatz verlassen. Der Ahrensburger arbeitet in einer Autoteile-Firma in Bargteheide. Um 13 Uhr stand er bereits am Bahnhof. „Ich hoffe, dass ich es noch rechtzeitig nach Hause schaffe“, sagt er. Verständnis für die streikenden Lokführer hat er dennoch, auch wenn die Situation für „Fahrgäste sehr unangenehm ist“. Beim letzten Streik habe er um 6Uhr morgens auf den Bus ausweichen müssen, erzählt Holterhus.

Glück hat Hannelore Körner aus Hamburg gehabt, als sie – schwer bepackt – um kurz vor 14 Uhr mit dem letzten Zug aus der Hansestadt in Ahrensburg angekommen ist, um ihre Enkel zu besuchen. „Ich hatte vorher in der Zeitung von dem Streik gelesen und bin entsprechend früher gestartet“, sagt sie. Sie ärgert sich über den Streik der Lokführer. „Ich kann deren Forderungen durchaus nachvollziehen, aber im öffentlichen Verkehr sollte das Streiken verboten sein“, sagt sie.

Während die Fahrgäste der Regionalzüge vor allem in Ahrensburg mit Reiseziel Hamburg gelassen auf die Auswirkungen des Streiks reagieren, weil sie relativ problemlos auf die U-Bahn umsteigen können, machen die Fernreisenden am Schalter der Deutschen Bahn in der Schlossstadt lange Gesichter. Wie eine junge Frau, die am Nachmittag nach Heidelberg fahren möchte. Ob ihr Zug fahren wird, kann ihr noch niemand sagen.

Noch bis vier Uhr morgens, so hat es die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) angekündigt, sollte der Streik dauern. Allerdings kann es noch am Donnerstagmorgen Verspätungen an den Stormarner Bahnhöfen geben, bis sich der Verkehr auf den Schienen wieder eingependelt hat.