Eine Glosse von Birgit Jaklitsch

Neulich beim Friseur verfolgte ich gespannt ein Gespräch zweier Frauen. Es ging um Männer. Genauer gesagt um Ex-Männer.

Die Frauen waren beide Mitte 40. Die eine – roséfarbenes Jeansoutfit, die Haare mit Blondierung eingepinselt und in Alufolie eingepackt – sagte: „Der Klaus und ich verstehen uns nach der Trennung viel besser. Wir sind jetzt richtig gute Freunde.“ „Ich verstehe mich mit meinem Ex auch ganz toll“, flötete ihre Freundin zurück. Wenn die so super mit ihren Ex-Freunden klarkommen, fragte ich mich im Stillen, warum sind sie dann nicht zusammengeblieben?

Die nächste Info von der Blondier-Front steigerte meine Verwirrung: „Klaus sagt, er kann mir jetzt alles erzählen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie der in seiner neuen Beziehung leidet.“ Die Antwort auf die Frage, warum der Klaus dem Alu-Päckchen nicht alles erzählen konnte, als er es noch liebte, blieb unbeantwortet.

Ich persönlich war immer für einen klaren Schnitt. Ich wollte keinen Friedhof für Kuscheltiere. Der Ex-Freund als Kummerkastentante – für mich undenkbar. Schließlich hatten die Trennungen ja gute Gründe. Auch wenn sie von den Männern ausgingen. Oder hatte das Alu-Päckchen vielleicht recht? Hätte ich meine Ex-Freunde in mein Leben integrieren sollen?

Mal sehen ... Da war Axel. Er war geboren, um zu reden. Die freundlichen „Ach so“ sind mir irgendwann ausgegangen, die Kopfschmerztabletten Gott sei Dank nicht. Dann kam Gunnar, der Frauenversteher. Am besten verstand er seine Mama. Dann der, dessen Name mir nicht mehr einfallen will. Also ehrlich, nee. Freundschaft mit dem Ex ist für mich so, als würde man die obere Schicht von einem Teller mit ranziger Kartoffelsuppe kratzen und sagen: „Darunter schmeckt es noch.“

Die frisch Erblondete sieht das offensichtlich anders: „Ich fahre jetzt zu Klaus. Der hat Stress mit seiner Neuen. Vielleicht kann ich vermitteln. Schließlich kenn’ ich ihn ja schon länger.“ Na dann, guten Appetit.