Brandstifter zünden in Ahrensburg ein Auto am Haus an. Eltern und Kinder werden von Nachbarn geweckt

Ahrensburg. Die Brandserie von Ahrensburg und Umgebung wird immer unheimlicher: Jetzt haben unbekannte Täter auch das Leben einer jungen, vierköpfigen Familie in Gefahr gebracht. Am Kremerbergredder ging in der Nacht zu Sonntag gegen 22 Uhr der silberfarbene VW Touran der Familie in Flammen auf. Das Auto stand direkt neben dem Holzhaus.

„Wir haben da schon geschlafen“, erzählt der Familienvater. Nachbarn wecken die Bewohner, die sofort das Haus verlassen. „Wir haben unsere Kinder genommen und zu den Nachbarn gebracht“, sagt der Vater. Zu dieser Zeit kommen immer mehr Anwohner zur Brandstelle und versuchen, mit Wasser aus Gartenschläuchen oder mit Feuerlöschern den Brand zu bekämpfen.

Einer von ihnen ist Lars Eggert, der nur wenige Häuser entfernt mit seiner Familie lebt. „Ich habe unseren Feuerlöscher genommen, bin zum Haus meines Vater, hab dort einen weiteren Feuerlöscher geholt und bin zur Brandstelle gelaufen“, sagt der 42-Jährige. „Zum Glück war die Familie da schon aus dem Haus“, so Eggert, der selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr ist und sofort mit dem Löschen beginnt. „Wir mussten verhindern, dass die Flammen auf das Haus überschlagen“, so Eggert. Versuche, das brennende Auto zu löschen, bleiben ohne Erfolg. Das Feuer greift auf die Garage über. „Irgendwann ist das Rolltor runtergeknallt und die Flammen zogen in die Garage“, sagt der Besitzer. Dort zerstört der Brand den Saab der Familie sowie sämtliche elektrischen Geräte, die der Vater in seiner Garage gelagert hatte.

Als die Feuerwehr am Einsatzort eintrifft, schlagen die Flammen schon bis zu fünf Meter in den Nachthimmel. „Die gingen über das Haus hinaus“, sagt Florian Ehrich, Ahrensburgs Wehrführer. Auch die freiwilligen Helfer setzten zunächst alles daran, dass die Flammen nicht auf das rot angestrichene Holzhaus übergreifen. Anschließend gelingt es ihnen, die Garage und den Saab zu löschen.

Ein Anwohner erleidet bei dem Feuer eine leichte Rauchgasvergiftung

Anders der VW Touran. „Das Feuer hat offenbar die Benzinleitung zum Tank beschädigt“, sagt Florian Ehrich. Somit fließt brennendes Benzin aus dem Tank auf die Straße. „Wir mussten mit unseren Geräten den Wagen anheben, um dieses Feuer zu löschen“, so der Wehrführer, der mit 40 Mann vor Ort war. Neben zwei Ahrensburger Ortswehren war auch die Freiwillige Feuerwehr Delingsdorf an der Brandstelle. Ein Anwohner, der zunächst versucht hatte, die Flammen zu bekämpfen, kam mit einer leichten Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus. Ansonsten wurde niemand verletzt.

Am Sonntagmorgen wird das ganze Ausmaß des Feuers sichtbar. Die Garage sowie beide Autos sind völlig zerstört. Auch das Holzhaus ist über der Garage angebrannt, zwei Festerscheiben sind gesprungen. Fassungslos seht der Familienvater vor seinem Haus. „Es ist derzeit nicht mehr bewohnbar“, sagt er. Überall im Haus riecht es verkokelt. Denn der Hauswirtschaftsraum, der Garage und Haus verbindet, ist ebenfalls von den Flammen zerstört worden. „Wir haben unseren Sohn und unsere Tochter zu den Großeltern gebracht“, sagt der Vater. „Sie sollen dass hier alles nicht sehen.“

Die Polizei hat noch in der Nacht zu Sonntag ihre Ermittlungen vor Ort aufgenommen und die Brandstelle beschlagnahmt. Wie berichtet, ist bei der Kriminalpolizei in Ahrensburg eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden, die derzeit versucht, die Feuerserie in der Schlossstadt und Umgebung aufzuklären. Denn schon seit einem Jahr brennen immer wieder Strohballen, Container, Autos oder Carports.

Polizei konnte bisher zwei Brandstifter nach Strohballenbränden stellen

Zwei Täter konnte die Polizei bisher stellen. Nach drei Strohballenbränden in einer Nacht (22. September) im lauenburgischen Geesthacht nahmen die Beamten zwei Männer im Alter von 20 und 22 Jahren fest. Beide legten ein Geständnis ab. Ferner gaben sie zu, für weitere Brandstiftungen an Containern, Autos und Strohballen in der Umgebung von Geesthacht und in Reinbek, aber auch in Großhansdorf verantwortlich zu sein.

Ahrensburg kam in dem Geständnis nicht vor. Beide wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, weil sie nicht vorbestraft sind und die Staatsanwaltschaft in Lübeck keine weiteren Straftaten von den beiden erwartet. Somit bleibt weiterhin fraglich, wer für die Brandserie in Ahrensburg und den Nachbarorten verantwortlich ist.

Zuletzt waren in Elmenhorst am vergangenen Mittwoch, 8. Oktober, 500 Strohballen in Flammen aufgegangen.