Eine Glosse von Kerstin Lorenz

Ich meine Ihren vierbeinigen Liebling, ganz gleich ob Hund, Katze oder Frettchen. Ich habe ein großes Herz für alle Tiere. Und ich habe meine Hunde geliebt, gepflegt und, wie ich immer dachte, artgerecht gefüttert. In 25 Jahren waren zwei Hovawarts und ein geerbter Pudel meine treuen Freunde. Steinalt sind sie geworden, vital und schlank bei bester Gesundheit. Aber nun plagt mich mein Gewissen, im Traum sehe ich meine Lieblinge, wie sie sich schütteln, besonders den Kopf.

Ich mache mir schwere Vorwürfe, seit eine Bekannte mich aufklärte: „Meine Tiere werden gebarft.“ Ich habe mir das „Hää-Was-Ist-Denn-Das?“ verkniffen, um nicht ganz ungebarft, pardon, unbedarft dazustehen. Staunend hörte ich von der Hundeexpertin, wie lebenswichtig Barfen ist und dass man einen gewissenhaften Tierfreund daran erkennt. Prominente erzählen in Talkshows, wie gut Barfen ihren Hunden tut – und ich habe es all die Jahre versäumt.

Auch meine Bekannte hat nur gute Erfahrungen damit. Denn einer ihrer drei Bellos ist Allergiker, den anderen will sie wegen seiner Magenprobleme künftig vegetarisch ernähren, und dem Dritten verabreicht sie gerade eine Bachblütenkur, damit seine Verhaltensstörungen abebben.

Hin- und hergerissen zwischen Staunen und schlechtem Gewissen hab ich mich flugs belesen: B.A.R.F. steht für „Biologisch artgerechtes rohes Futter“. Na schön, wir haben früher Pansen und Muskelfleisch mit Getreidemischungen in den Napf getan. Nun gut, meinen nächsten Hund barfe ich dann eben – aber nach altbewährtem Rezept.