Filiale wird mit der in Ahrensburg zusammengelegt. Kreditinstitut spricht von „Modernisierungsprogramm“. Kunden finden’s nicht gut

Bargteheide. Die Filiale der HypoVereinsbank (HVB) in Bargteheide schließt, der gesamte Betrieb wird nach Ahrensburg verlagert. Darüber sind die Kunden der Bank nun durch einen Prospekt aufmerksam gemacht worden, der ihnen per Post zugestellt worden ist. Termin für die Fusion der Geschäftsstellen am Standort Ahrensburg: 1. Dezember. Das in Bargteheide tätige Personal soll auch in die Filiale an der Hagener Allee wechseln.

Die Schließung ist ein Baustein eines deutschlandweiten „Modernisierungsprogramms“, das die HypoVereinsbank vornimmt und das jetzt auch im Norden anläuft. Schon im August dieses Jahres verständigte sich der Betriebsrat auf Details. Bis Ende 2015 sollen von den 580 Standorten der HVB 240 schließen, wodurch rund 1500 Stellen wegfallen. Als Grund nennt das Kreditinstitut unter anderem die zunehmende Nutzung von Online-Banking. „Mehr als die Hälfte aller Kunden, insgesamt 55 Prozent, regeln ihre Bankgeschäfte über den Computer“, sagt eine Pressesprecherin der HVB, die namentlich nicht in Erscheinung treten möchte. „48 Prozent der Kunden gehen nur einmal im Quartal persönlich zum Bankschalter.“ Diesem Trend passe sich die Bank an und investiere einen dreistelligen Millionenbetrag in die umfangreiche Modernisierung ihrer Filialen inklusive neuer Technologien. Auch die HVB in Ahrensburg werde aufgerüstet. Als Bank müsse man sich anpassen, sagt die Sprecherin.

Die Kunden der HVB aus Bargteheide und Umgebung stehen der Schließung ihrer Filiale mit gemischten Gefühlen gegenüber. Renate Hermann wohnt zusammen mit ihrem Mann Gernot in Bargteheide und ist alles andere als begeistert. „Ich finde das bescheuert“, sagt die 63-jährige. „Mein Mann und ich sind Rentner und in unserer Mobilität eingeschränkt.“ Mit Online-Banking hätten sie nichts am Hut, sie seien also auf persönlichen Kontakt angewiesen. „Was wird denn, wenn wir eines Tages mal kein Auto mehr fahren können?“

Auch Frauke Reich findet es „sehr ungünstig“, dass die Bank in Bargteheide ihre Tore schließt. Sie erledigt am liebsten alles in ihrer Heimatstadt Bargteheide, fährt mit dem Fahrrad zur Bank oder zum Einkaufen. Sie besucht die HVB noch ein letztes Mal, um das Schließfach ihres Mannes zu räumen. Sie seien informiert worden, dass sie das aufgrund des Umzuges tun müssten, sagt sie. „Dann werden wir die Bank wechseln.“

Dieter Petersen war selbst bei der HVB beschäftigt. Als Kunde ist er über den Umzug nicht erfreut, da Ahrensburg für ihn weiter weg ist. Trotzdem kann er die Maßnahmen nachvollziehen. „Die müssen sich doch anpassen“, sagt er. „Alles wird heute online erledigt, es bleibt der Bank doch gar nichts anderes übrig.“

Auch die Bargteheiderin Inka Rabe kann mit der Schließung der Filiale leben, da sie Online-Banking nutzt. „Ich finde es nur schade, da man es nicht weit hatte, wenn man doch mal persönlich hin musste“, sagt die 60-jährige.

Die HypoVereinsbank bietet als Alternative zum Wechseln in die neue Filiale eine Online-Filiale an. Dort bietet die Bank persönliche Beratung per Videokonferenz.