Urheber Adolf Tscherner hat das Loblied auf die Stadt ins Internet gestellt. Ganz ehrlich: Über das Ergebnis muss auch er schmunzeln

Bargteheide. Die Idee kam ihm einfach so. Weil ihm die Verszeile „Zu Lieb’, zu Lust, zu Leide“ partout nicht aus dem Kopf ging. „Die hatte ich früher mal irgendwann gehört“, sagt Adolf Tscherner. „Und plötzlich fiel mir auf: Das reimt sich ja auf Bargteheide.“

Stimmt. Und auch auf Freude. Und schon reimte der Rentner munter weiter, brachte erstaunliche acht Strophen zu Papier und solchermaßen beflügelt die Melodie gleich mit dazu. „Die war auch im Kopf drin“, sagt der 77-Jährige, der sich nun Schöpfer der ersten Bargteheide-Hymne nennen kann.

Ein Buckel-Lied gibt es schon. Aber eine Hymne auf die Stadt ist neu. Wer das Stichwort Bargteheide-Hymne eingibt, kann sie auf Youtube erleben: Adolf Tscherner, mit silberfarbener Weste und roter Fliege festlich gekleidet, stimmt die Hymne an und singt Strophe für Strophe. Während neben ihm eine kurdische Freundin seiner Familie das Tambourin schlägt und hinter ihm die Herren des Posaunenchors der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Bargteheide den für eine Hymne angemessenen Bläserklang dazu liefern.

Das Ganze hat einen kleinen Haken. Sänger und Tambourin-Spielerin sind vorweg. Die Bläser kommen hinterher. „Na ja, das sind eben Kirchenmusiker. Die spielen etwas getragener“, sagt Adolf Tscherner und lacht. „Ich habe die Kapelle mit einem Spezialprogramm ein bisschen beschleunigt. Das hat leider nicht so richtig geklappt“, sagt der Bargteheider. „Aber was sollte ich machen? Unsere kurdische Freundin lebt in Kiel. Eine gemeinsame Aufnahme war zeitlich nicht möglich.“

So posierte Adolf Tscherner mit seiner Tambourin-Begleiterin im häuslichen Ambiente vor einem Greenscreen und montierte diese Aufnahme später vor die Bläsertruppe. Sonntag hat der Bargteheider das Video ins weltweite Netz gestellt. Jetzt kann der Siegeszug der Hymne beginnen.

So große Kreise soll die ganze Sache aber nicht ziehen. „Ich hoffe, dass die Hymne bei Festen in Bargteheide erklingt“, sagt Tscherner. „Der Refrain ist nicht schwierig. Und die Strophen kann einer vorsingen. Noten und Text schicke ich gern zu. Das kostet nichts.“ Besungen werden die Schuldenfreiheit der Stadt, das Kleine Theater. Und in der letzten Strophe heißt es: „Nett sind wir alle zueinand’, als gäbe es ein Freundschaftsband.“ Ob die Reaktionen auf das Video auch so nett sind? „Wer draufhaut, beleidigt sich selbst“, sagt der 77-Jährige, der als ehemaliger EDV-Fachmann selbst darüber lachen muss, dass Ton und Bild bei der Aufnahme ein lustiges Eigenleben führen.