Azurit hat kein Interesse mehr. Asklepios will neuen Investor für Ahrensburg und Reinfeld finden

Ahrensburg/Reinfeld. Die Pflege- und Altenheime in Ahrensburg und Reinfeld bleiben vorerst im Besitz des Asklepios-Konzerns. Denn die Azurit-Gruppe, mit der es bereits fortgeschrittene Vertragsverhandlungen über den Kauf der sanierungsbedürftigen Heime gegeben hatte, hat sein Interesse zurückgezogen. Das bestätigte Joachim Wagner, stellvertretender Landrat und Chef der CDU-Fraktion im Kreistag. Grund sind offenbar Nachfragen und Forderungen der Politiker an Azurit gewesen, mit denen das Unternehmen aus Eisenberg (Rheinland-Pfalz) nicht einverstanden war. Offiziell wollen sich weder die Azurit-Gruppe noch der Asklepios-Konzern über das Scheitern des Verkaufs äußern.

Der Kreis hat ein Zustimmungsrecht bezüglich des Verkaufsvertrags

Zuvor hatte es mehrfach Diskussionen in unterschiedlichen Ausschüssen des Kreises über den geplanten Verkauf und die bereits ausgearbeiteten Verträge gegeben (wir berichteten). Der Hintergrund: 2002 hat der Kreis Stormarn die Einrichtungen zusammen mit dem Kreiskrankenhaus in Bad Oldesloe für insgesamt 10,5 Millionen Euro an Asklepios verkauft. Zu den damals hart verhandelten Vereinbarungen gehörte zum Beispiel ein Personalüberleitungsvertrag, der gewisse Regelungen für die Mitarbeiter, unter anderem über Tarifvereinbarungen, garantiert und bis 2021 gilt. Zudem wurde eine Nutzungsverpflichtung festgelegt. Sie besagt, dass die Objekte als Altenheime geführt werden müssen. Auch bei einem erneuten Verkauf an einen neuen Investor hat der Kreis aus diesem Grund ein Mitspracherecht.

In der jüngsten Kreistagssitzung vertagten die Politiker dann ihren Beschluss über die Zustimmung. Auch, weil „uns nicht ganz klar ist, ob der Investor noch Interesse hat“, wie Joachim Wagner dazu sagte. Noch wenige Tage zuvor galt der Verkauf als so gut wie besiegelt – trotz der Proteste einiger Mitarbeiter und Mitglieder der Gewerkschaft Ver.di, die den Verkauf verhindern wollten. Auch, weil die Personalüberleitungsverträge ausschließlich für die Mitarbeiter gelten, die noch vom Kreis eingestellt worden waren, nicht aber für die Pflegekräfte, die kamen, als die Heime bereits zu Asklepios gehört haben. Der Großteil der Politiker – mit Ausnahme der Partei die Linke – hatte den Verkauf begrüßt. Unisono hieß die Begründung, dass der neue Investor viel Erfahrung im Bereich Altenpflege und die Bereitschaft zum Neubau in Reinfeld beziehungsweise zur Sanierung der Gebäude in Ahrensburg mitbrächte.

500.000 Euro sollte der Kreis für seine Zustimmung bekommen

Mit dem Scheitern des Verkaufs geht dem Kreis auch eine sechsstellige Abfindung durch die Lappen. 500.000Euro wollte nach Abendblatt-Informationen der Krankenhausbetreiber Asklepios dem Kreis für die Zustimmung zum Vertragswerk zahlen. Asklepios will sich nun aber offenbar nach einem neuen Abnehmer für die beiden Alten- und Pflegeheime (rund 150 Bewohner und 70 Mitarbeiter) umsehen. „Wir prüfen weiterhin die Möglichkeit des Verkaufs“, sagt Asklepios-Sprecher Matthias Eberenz. Offenbar hofft der Konzern, den Verkauf noch in diesem Jahr abschließen zu können.