Ausgewogenheit vermisst

29. September: „Mehr Fluglärm über Ahrensburg: Kürzere Anflüge belasten laut Bürgerinitiative auch Bargteheide“

Als Fachjournalist und Luftfahrtautor möchte ich ein paar kritische Töne anmerken. Generell ist es vollkommen in Ordnung und richtig, dass Sie berechtigte Beschwerden von Bürgern medial aufgreifen und in die Öffentlichkeit bringen. Jedoch vermisse ich in den Fluglärmberichten die journalistische Ausgewogenheit. Ohne auf die Argumentation der Gegenseite mit nur einem Satz einzugehen, machen Sie sich zum Sprachrohr der Bürgerinitiative. Dabei gäbe es reichlich Gründe, die gegen die von der Initiative verlangte Anflugvariante auf der Bahn 23 sprächen.

So lange sich Piloten und Flugzeuge nach der Windrichtung richten müssen, wird eine paritätisch gerechte Verteilung des Betriebs innerhalb der vier Flugachsen des Airports ein unerfüllbarer Wunsch bleiben. Es stellt sich die Frage, ob Sie neutral sind oder sich in das Konzert Ihrer klagenden „Wutbürger“ eingereiht haben. Der Hamburg Airport kommt praktisch nie zu Wort.

Fluglärm ist keine Lappalie, mitnichten. Aber haben Sie eventuell einmal in Langenhorn, Niendorf oder Barmbek gelebt? Dort betragen die Überflughöhen der Jets nicht etwa 1200 Meter wie in Stormarn, sondern weniger als 200 Meter. Eine vergleichbare Front der Lärmbeschwerden ist mir aus diesen Stadtteilen unbekannt.

Jan-Arwed Richter

Notfalls klagen

Die Arroganz der Hamburger „Pfeffersäcke“ ist unerträglich. Die Gewinne des Hamburger Flughafens bleiben dort. Und der Lärm wird den Randgemeinden in Schleswig-Holstein angelastet. Wieso hängt unsere Gesundheit von Entscheidungen der Hamburger Lärmschutzkommission ab? Gespannt gucken wir auf Initiativen unserer Bürgermeister und des Landrates. Wir werden uns der BAW anschließen, damit notfalls der Weg einer Klage gegangen werden kann. Die durch Flugverkehr entstehenden Gesundheitsschäden wollen wir nicht klaglos hinnehmen.

Karin und Jürgen Jaap, Ammersbek

Eigentum weniger wert

30. September: „Stormarn redet bei Fluglärm mit: Lärmschutzkommission stellt Sitz in Aussicht und widerspricht Bürgerinitiative: Über Ahrensburg soll es ruhiger werden“

Der Fluglärmbeauftragten ist zweierlei gelungen: Erstens werden die noch niedrigeren, noch lauteren und damit beschwerdeträchtigen Queranflüge über den Hamburger Walddörfern und dem Alstertal verhindert. Zweitens wird das rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Verhalten der Fluggesellschaften (insbesondere der Billigflieger) legalisiert. Die Zahl der Überflüge über Ahrensburg wird massiv zunehmen, Bargteheide wird dagegen entlastet. Wer erwartet, dass der Ahrensburger Bürgermeister dagegen protestiert, liegt falsch. Er freut sich darauf, dass die Flugzeuge 152 Meter höher fliegen. Die Überflüge werden die Gesundheit der Bürger gefährden sowie den Wert ihres Eigentums – und damit verbunden der Altersvorsorge – drastisch senken.

Kai Mann, Ahrensburg

Warum kein Kreisverkehr?

26. September: „Bargteheider Westumgehung: Zweiter Teil fertig, dritter in Gefahr“

Bei einer Umlaufzeit der Lichtzeichenanlage von 70 Sekunden bleiben je nach Verkehrsdichte maximal 38 Sekunden für eine Grünphase auf der Westumgehung. Der Autofahrer wird mehr als die Hälfte seiner Zeit vor einer roten Ampel stehen und warten – auch nachts. Zum Glück ist kein Kreisverkehr gebaut worden, denn dann hätten die Autofahrer nicht die Möglichkeit gehabt, sich die Landschaft anzusehen – auch nachts. Sie müssten einfach weiterfahren. Das wäre ja kaum auszuhalten.

Joachim Rühmeier, Bargteheide

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