Der Gewinner des Architektenwettbewerbs für das Grundstück am Bahnhof in Ahrensburg steht fest

Ahrensburg. Auf einem Sockel aus Mauerwerk und Glas thronen zwei geschwungene Gebäudeteile. Die Anordnung ihrer mannshohen Fenster folgt offenbar keiner Symmetrie, und zwischen ihnen liegt ein großer Innenhof, der über eine Treppe oder einen Fahrstuhl zu erreichen ist. So futuristisch könnte es bald am Bahnhof in Ahrensburg aussehen. Nämlich dann, wenn die Investoren und Eigner des sogenannten Lindenhof-Grundstücks, das sind die Hochtief Hamburg GmbH und das Ahrensburger Planungsbüro Baustudio, dem Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das Areal den Zuschlag gäben.

12.000 Quadratmeter Fläche für Wohnen und Gewerbe entstünden

Im September hatte sich die Jury, bestehend unter anderem aus Vertretern der Investoren, Mitgliedern der Ahrensburger Stadtverwaltung sowie den Fraktionschefs, für den Entwurf des Hamburger Architektenbüros DFZ entschieden. Heißt: Die Architekten bekommen ein Preisgeld von 9000 Euro sowie die beste Aussicht, ihr Projekt auf dem Grundstück zu realisieren. Fast 12.000Quadratmeter Fläche für Wohnen und Gewerbe entstünden. Durch den Sockel, das Erdgeschoss des Komplexes, sind beide Gebäudeteile miteinander verbunden.

Gegen fünf Bewerber sowohl aus Hamburg als auch aus Ahrensburg hatte sich das Architektenbüro durchgesetzt. Ein schöner Erfolg, den die kreativen Köpfe von DFZ Architekten aber durchaus gewohnt sein dürften: So haben sie unter anderem die Fassade des ersten Innenstadt-Ikeas in Hamburg-Altona entworfen und waren beispielsweise für Umbauten im historischen Hamburger Rathaus aus dem 19 Jahrhundert, im 103 Jahre alten Hautgebäude der Hamburger Universität sowie im Bieberhaus (von 1910) zum Einzug des Ohnsorg-Theaters zuständig.

Zu dem Sieg und ihrem Entwurf für das Lindenhof-Grundstück will sich das Büro dennoch nicht äußern und verweist auf den Investor. Doch auch der winkt (noch) ab. So heißt es beispielsweise von der Hochtief Hamburg GmbH: „Wir wollen uns erst mit der Stadt Ahrensburg abstimmen, bevor wir Details über den Wettbewerb und die Bebauung veröffentlichen.“ Kommende Woche soll eine Pressemitteilung herausgegeben werden.

Nur so viel ist Hochtief zu entlocken: Der Gewinnerentwurf sowie die Ideen der Mitbewerber sollen in Kürze im Rathaus ausgestellt werden. Ob die Investoren bei der Ausstellung dann auch verraten, ob der Siegerentwurf gebaut wird, wann gebaut wird, wann die Geschäftsräume und Wohnungen in die Vermarktung gehen und wann sie schließlich bezugsfähig sein werden – all das bleibt unklar. Und bis dahin bleibt alles in der Causa Lindenhof-Bebauung unter Verschluss – bis auf den Siegerentwurf, der im Internet veröffentlicht worden ist – möglicherweise versehentlich.

Im Oktober 2013 hatte Ahrensburg das dreieckige Grundstück zwischen Bahnhofstraße und der Straße Woldenhorn verkauft (wir berichteten). Vier Millionen hatte sich die Stadt als Erlös für eines ihrer letzten Filetgrundstücke in der Innenstadt gewünscht. Es wurden schließlich nur 3.150.000Euro, allerdings zuzüglich eines Ausgleichs für die wegfallenden Parkplätze in Höhe von insgesamt einer halben Million Euro. Etwa 60 Stellplätze, die täglich von Pendlern genutzt werden, sind es, die in einer Tiefgarage des Gebäudes ersetzt werde sollen.

Anschließend verhandelten die neuen Eigentümer und die Stadt sowie ihre Politiker über den Vertrag sowie Vorgaben der Stadt zum Bau – eine phasenweise zähe Angelegenheit. Am Ende stand fest: Rund 10.000 Quadratmeter Gebäudefläche soll auf vier Etagen auf dem 2934 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Darunter: Flächen für Wohnungen und Arztpraxen in den obereren Etagen sowie für Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss.