Vierköpfiges Team wird nach neuen Bränden in Ahrensburg stationiert. Zwei Festgenommene in Geesthacht gestehen

Ahrensburg. Eine vierköpfige Ermittlungsgruppe der Polizei soll nun gezielt Jagd auf den oder die Feuerteufel von Ahrensburg und Umgebung machen. Seit etlichen Monaten brennt es regelmäßig immer wieder in der Schlossstadt und den umliegenden Orten: Autos, Carports, Gartenhäuser, Papiercontainer und immer wieder Strohballen sind in Flammen aufgegangen; in allen Fällen geht die Kripo von Brandstiftung aus. Bei dem bislang letzten Feuer im Ahrensburger Stadtteil Ahrensfelde sind am Sonntagabend um 20.35 Uhr 200 Strohballen vernichtet worden.

Nach einem Strohballenbrand wenige Stunden später im lauenburgischen Geesthacht hat die Polizei unterdessen zwei Tatverdächtige gefasst. Die beiden Männer im Alter von 20 und 22 Jahren waren in ihrem Wagen, einem auffällig lackierten Skoda, zunächst geflüchtet, konnten dann aber an der Schulstraße in Grünhof-Tesperhude gestoppt werden. Sie legten ein Geständnis zu drei Bränden in Geesthacht und einigen weiteren Fällen im Umkreis Geesthacht und Reinbek ab.

Ob die Männer auch für das Großfeuer in Reinbek am Sonntag vor einer Woche oder dem jüngsten Brand in Ahrensfelde verantwortlich sind, vermag Dirk Hartmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck, nicht zu sagen. „Der Umkreis, in dem die Brände gelegt wurden, passt aber.“ Auch seitens der Polizei heißt es, ein Zusammenhang zwischen den Taten sei nicht auszuschließen und werde geprüft: „Wir können nicht ausschließen, dass die festgenommenen Männer auch für die Brände in Ahrensfelde oder Brände jüngeren Datums verantwortlich sind“, sagt Holger Meier, Sprecher der Polizeidirektion Ratzeburg.

Polizisten war der auffällig lackierte Skoda der Männer aufgefallen, zu dem schon Hinweise vorlagen. Als Beamte die Fahrzeuginsassen kontrollieren wollten, fuhren sie weiter. Die Polizei riegelte daraufhin alle Zufahrtswege um das Feld in Geesthacht ab. Schließlich konnten Beamte das Auto anhalten und nahmen zwei Männer fest; einen auf dem Beifahrersitz, den anderen hinter dem Wagen, wo er sich versteckte. Den Tatverdächtigen wurden Handschellen angelegt, dann wurden sie abgeführt.

„Die beiden jungen Männer waren sehr kooperativ“, sagt Dirk Hartmann von der Staatsanwaltschaft. „Sie legten ihr Geständnis sofort ab und gestanden auch weitere Brandstiftungen an Containern, Gartenlauben und Strohballen.“ Von einem Haftbefehlsantrag werde wohl abgesehen, den beiden droht also keine Untersuchungshaft. Hartmann: „Sie haben einen festen Wohnsitz und sind nicht vorbestraft. Wir gehen nicht davon aus, dass sie weitere Brände legen werden. Die Männer zeigten sich von der Festnahme sehr beeindruckt.“ In etwa einem Monat sei mit einer Anklage vor dem Schöffengericht in Ahrensburg zu rechnen.

Unterdessen hat die Ermittlungsgruppe am Montag ihre Arbeit aufgenommen. Sie hat ihren Sitz in Ahrensburg. Die Aufgabe: Die Kriminalpolizisten sollen die Brände in und um Ahrensburg aufklären. In einer Pressemitteilung der Polizei zu den Feuern der vergangenen Monate heißt es, „Personen kamen bei diesen Bränden nicht zu Schaden und wurden auch nicht gefährdet“. Allerdings: Zuletzt an der Richard-Dehmel-Straße, zuvor an der Königstraße, hätten die Flammen leicht auf die benachbarten Häuser übergreifen können beziehungsweise haben sie sogar in Mitleidenschaft gezogen.

Für die Bewohner in Ahrensfelde wäre es eine Entlastung, wenn die Täter gefasst werden würden. „Ich kann nicht mehr ruhig schlafen“, sagt Simone Winkelmann, die mit ihrem Mann auch einen Hof in Ahrensfelde führt. Auch die Winkelmanns haben Stroh- und Heuballen draußen gelagert. Von Brandstiftung geht Winkelmann ganz sicher aus: „Die Ballen fangen nicht von allein an zu brennen, erst recht nicht so schnell. Man fragt sich hier schon: Wer ist der Nächste? Und vor allem: Was haben die Brandstifter davon?“

„Halb neun ist für die Brandstifter eigentlich zu früh“, sagt die Eigentümerin der in Ahrensfelde verbrannten Strohballen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Hier brennt ja in letzter Zeit immer irgendwo was. Normalerweise gehen die Brände aber erst nach Mitternacht los.“ Sie hofft nun, den Schaden von ihrer Versicherung erstattet zu bekommen.

Als Hans-Peter Rathjen, der ebenfalls einen Hof in Ahrensfelde hat, das Feuer bemerkt hatte, fuhr er sofort hin. „Als ich da war, war der Brand aber schon in vollem Gange“, sagt er. „Das Feuer muss also gelegt worden sein, sonst brennen die Ballen nicht so schnell.“ Bei den Rathjens wurde noch nichts in Brand gesteckt. Rathjen: „Zum Glück. Aber ich frage mich mittlerweile schon: Ist das ein Spielchen?“ Er vermutet, dass das Feuer „den Brandstiftern einen Kick gibt. Erst kommt die Feuerwehr, dann die Leute mit Kameras, und dann können sie sich das Ganze bei Facebook ansehen.“ Er schlafe jedenfalls erst wieder ruhig, wenn die verantwortlichen Täter gefasst sind.