Nach Klagen über unregelmäßige Zustellung bringt der CDU-Abgeordnete Norbert Brackmann das Thema nach Berlin

Ahrensburg. Dass im Kreis Stormarn die Post offenbar flächendeckend nur unregelmäßig zugestellt wird, beschäftigt bald auch den Bundestag. Der für Südstormarn zuständige Abgeordnete Norbert Brackmann (CDU) macht die nicht abreißenden Bürgerbeschwerden aus seinem Wahlkreis zum Thema im Finanzausschuss des Bundestags. „Anfang kommenden Jahres werde ich auch Vertreter der Post vorladen und direkt konfrontieren“, sagt er. Er hoffe, damit das Problem endgültig zu lösen.

„Ich unterstelle der Post, dass sie ein Eigeninteresse daran hat, Sendungen regelmäßig zuzustellen“, sagt Brackmann. „Die personellen Engpässe, die eindeutig für das Dilemma verantwortlich sind, müssen schnell behoben werden.“

In dieser Woche hatten sich zunächst Bürger aus Glinde darüber beschwert, dass sie tagelang keine Post bekommen hätten (wir berichteten). Daraufhin meldeten sich Menschen aus anderen Orten im Kreis und beklagten sich über die gleichen Probleme.

„Die Beschwerden klingen überall ähnlich“, sagt Norbert Brackmann: „Die Post kommt nur alle drei, vier Tage, dann gebündelt und eben oft zu spät.“ Der Bundestagsabgeordnete hat einzelne Beschwerden auch schon direkt an die Post-Verantwortlichen weitergereicht. „Die Begründungen für Ausfälle laufen oft auf dieselben Hintergründe zurück“, sagt Brackmann.

Das größte Problem seien hohe, unplanbare Krankenstände. Brackmann: „Deshalb tragen wohl oft ungenügend eingearbeitete Aushilfen die Post aus.“ Dadurch komme es zu Verzögerungen, denn eine Vertretung kenne das Gebiet nicht so gut und finde auch die Briefkästen nicht sofort.

Im Gespräch mit Kollegen fand Norbert Brackmann heraus: Das Problem ist nicht auf Stormarn begrenzt, sondern existiert bundesweit. „Ich vermute, dass dahinter System steckt“, sagt der Abgeordnete. Postsprecher dementieren diesen Vorwurf.

Laut Aussage der Post ist das Problem in Glinde und Umgebung behoben. Das sehen die Menschen, in der Gegend jedoch anders. „Ich bekomme meine Post nur alle drei bis vier Tage, das geht schon länger so“, sagt Veronika Fritsche aus dem Weidenweg in Glinde. „Und dann kommen alle Briefe auf einmal an, zu Bündeln gesammelt.“

Fritsche beklagt, dass sie nie die „wirklich Verantwortlichen“ spricht, wenn sie ihre Beschwerden bei der Post vorbringt. Einmal wurde sie tatsächlich an eine Verteilerstation durchgestellt. „Die waren ganz erschrocken, woher ich deren Nummer hätte“, sagt Fritsche. „Ich kam mir vor, als riefe ich bei einem Geheimbund an.“