Nach Bericht über sporadische Zustellung in Glinde melden sich viele Leser und berichten Ähnliches

Ahrensburg. Sporadische Postzustellung scheint nicht allein in Glinde ein Problem zu sein. Seit das Abendblatt am Mittwoch darüber berichtet hat, melden sich viele Leser aus dem gesamten Kreisgebiet und schildern Ähnliches. In Glinde erhalten Anwohner ihre Sendungen oft mit drei bis fünf Tagen Verspätung. Briefe, die an unterschiedlichen Tagen abgeschickt worden sind, kommen dann gebündelt an.

„Die im Artikel aufgezeigte Situation lässt sich eins zu eins auf Reinbek übertragen“, sagt Hubert Baumeister. Er wohnt an der Klaus-Groth-Straße und erhält montags nie Post, an anderen Tagen unregelmäßig – und dann ebenfalls gern gebündelt. Seit ein paar Monaten gehe das nun so. Auch Werbesendungen, die am Sonnabend zugestellt werden sollen, kommen erst später an. „Wenn die Prospekte erst am Dienstag da sind, sind die meisten guten Angebote aber schon ausverkauft“, sagt Baumeister. Er hat regen Kontakt zur Post. „Ich erhalte freundliche Antworten und Entschuldigungen“, sagt er. Kürzlich erhielt er sogar als Kompensation ein Briefmarken-Set zugesandt, „aber an der Situation hat sich nichts geändert.“

Auch in Aumühle kommt die Post spärlich: „Im Januar fing das an“, sagt Niels Braun. Seitdem erhält er Briefe und andere Sendungen etwa im Drei-Tages-Takt. Auf Beschwerden bei der Post erhielt auch er ein Briefmarken-Set als Entschuldigung.

„Die von der Post lügen einfach“, sagt Dirk Ramm aus Bargteheide. „Ich bekomme sonst jeden Tag etwas zugeschickt, aber montags nie. Da kommt nur die Zeitschrift ‚Der Spiegel‘ an.“ Auf Anfrage bei der Post erhielt er zur Antwort, es seien montags eben keine Briefe für ihn da. „Aber das stimmt nicht“, sagt Ramm. „Oft sind nämlich die Poststempel vom Freitag.“ Postzusteller hätten ihm berichtet, sie seien angehalten, montags nur wichtige Post zuzustellen, um schneller arbeiten zu können. „Aber was ist denn wichtige Post, und was unwichtige?“

Martin Grundler, Pressesprecher der Deutsche Post DHL Nord, sagt: „Alle Post ist wichtig. Aber sie unterscheidet sich bezüglich der Laufzeiten.“ So würden vollbezahlte Sendungen wie Zeitungen und persönliche Briefe zu 90Prozent am Folgetag der Einsendung zugestellt. Bei Werbung sei die Laufzeit länger. „Es stimmt nicht, dass wir an bestimmten Tagen nicht austragen“, sagt Grundler. „Wir beliefern flächendeckend sechs Tage in der Woche.“

Karin Harms aus Bad Oldesloe beobachtet, dass seit einiger Zeit die Postautos größer werden, die Zahl der Zusteller kleiner. Auch sie erhält montags keine Sendungen, was sie auf die größere Arbeitsbelastung der Zusteller zurückführt.

Eine Umstellung im Postsystem wittert auch Anette Zschaeck: „Seit diesem Frühjahr sind die Zusteller nicht mehr mit dem Fahrrad, sondern mit dem Auto unterwegs“, sagt die Bewohnerin des Cronsbergs in Reinbek. „Das hat den Vorteil, dass sie die Briefsammlungen bündeln und dann auf einmal austragen können.“ Zschaeck hat seit einer Woche keine Post bekommen. „Ich finde das unmöglich. Meine ganze Nachbarschaft ist auch sauer“, sagt sie. Sie vermutet: „Vielleicht denken die von der Post ja, mittlerweile schrieben alle E-Mails.“