Caroline Dibbern führt erstmals Regie am Kleinen Theater. Sie hat „Hilfe, die Herdmanns kommen“ neu interpretiert

Bargteheide. Im Kleinen Theater Bargteheide weihnachtet es schon auf der Bühne. Doch weder Adventsdekoration noch festliche Kostüme sind dort zu sehen. Stattdessen ein verschmutztes Mädchen mit kaputten Kleidern und ein paar fluchende Kinder in punkigen Kutten. Es sind die allseits bekannten Figuren Aschenbrödel und die Familie Herdmann. Es sind Darsteller der beiden diesjährigen Weihnachtsmärchen, die am Ende eines jeden Jahres im Kleinen Theater aufgeführt werden.

Doch ganz so traditionell wie sonst werden die Märchen diesmal nicht. Trägt die Inszenierung doch erstmals eine andere Handschrift. Caroline Dibbern, die die künstlerische Leitung des Theaters nach dem Tod ihrer Mutter Kirsten Martensen übernommen hat, führt zusammen mit Angela Kross das erste Mal Regie. „Die Stücke werden anders als früher. Es ist halt viel Caro drin“, sagt die Theaterchefin. Gearbeitet werde in beiden Märchen mit moderner Musik und Filmelementen. Dafür hat das Theater sogar eine neue Kamera angeschafft.

Auf die Frage, wie sie die neue Aufgabe meistert, antwortet Dibbern: „Es ist völlig neu und aufregend für mich. Ich bin überrascht, wie gut alle zusammenarbeiten.“ Weil alle Beteiligten sich so ins Zeug legten, seien die Vorbereitungen weiter fortgeschritten als erwartet, fügt die Theaterchefin sichtlich gut gelaunt hinzu. „Es ist schön zu sehen, wie sich alles zusammenfügt und zu einem Stück wird.“

In „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ spielen Riese und dicker Mann mit

Seit Februar proben die Kinder und Jugendlichen der Theatergruppe Blaues Wölkchen nun für ihren großen Auftritt. In der Inszenierung „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ spielt Kaya Wilkens aus Bargfeld-Stegen die Hauptfigur. Die Zwölfjährige ist schon seit fünf Jahren in der Gruppe. „Ich mag an dem Stück, dass Aschenbrödel viele verschiedene Emotionen erlebt“, sagt die junge Darstellerin.

In der Tat erlebt Aschenbrödel einige schöne, zauberhafte und auch traurige Momente in der bekannten Geschichte über ein Waisenmädchen, das von Stiefmutter und -schwestern schikaniert wird. Durch einen geheimnisvollen Haselnussstrauß beginnt schließlich ihr Abenteuer, das sie am Ende zum Prinzen führt. Unterstützt wird Aschenbrödel von ihren hilfsbereiten Täubchen. Doch was haben ein Riese und ein dicker Mann mit der ganzen Sache zu tun? „Das verrate ich nicht“, sagt Kaya Wilkens. Vielleicht sind das ja die neuen Figuren, die das Theaterteam bereits angekündigt hat.

Nicht ganz so zauberhaft, dafür aber ruppig geht es bei den Herdmanns zu. „Das Stück ist rockig, provokant, aber auch lustig“, sagt Dibbern. Die Inszenierung ist eine moderne Adaption des Klassikers „Hilfe, die Herdmanns kommen“ aus den 70er-Jahren, in der die von ihren Eltern vernachlässigten Herdmann-Geschwister die Stadt unsicher machen. In Dibberns Version sind die Herdmann-Kinder klauende, prügelnde und rauchende Punks, die ohne Eltern auf der Straße leben. Auf einem ihrer Raubzüge geraten sie in die Probe für ein Krippenspiel und übernehmen kurzerhand alle Hauptrollen.

Katharina Möllers aus Bargteheide spielt das freche Mädchen Eugenia, das im Krippenspiel zur Maria wird. „Wir können auf der Bühne richtig böse sein und Dinge tun, die wir sonst nicht dürfen.“ Die 14-Jährige und ihre Kumpanen machen auch vor dem Publikum nicht halt. „Wir fluchen und beschimpfen die Zuschauer“, sagt Möllers, deren Mutter Co-Regisseurin Angela Kross ist. Doch spätestens beim Krippenspiel zeigen die bösen Straßenkinder eine andere Seite von sich.

Die Zusammenarbeit mit Regisseurin Caroline Dibbern ist auch für die Kinder und Jugendlichen der Theaterschule neu. Katharina Möllers vom Blauen Wölkchen ist seit 2009 dabei. Sie sagt: „Wir haben uns alle schnell aufeinander eingestimmt. Caro nimmt unsere Ideen auf, probiert sie mit uns aus und lässt uns kreativ mitarbeiten.“