24-Jähriger gesteht, in Bad Oldesloe herumgegrölt zu haben. Heute bereut er es

Ahrensburg. „Mit ist schlecht, ich könnte kotzen“: Mit diesen drastischen Worten nimmt ein 24-Jähriger aus Bad Oldesloe auf der Anklagebank in Saal vier des Amtsgerichts Ahrensburg Platz. „Ich kenne so etwas nicht“, sagt er, noch bevor die Richterin etwas erwidern kann. Mit „so etwas“ meint der junge Mann den Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im März 2012 in Bad Oldesloe vor einem Haus an der Straße Schanzenbarg mehrfach „Heil Hitler“ gerufen zu haben.

„Ja, ich habe das gesagt. Aber das war im Suff“, gesteht der kleine Mann mit der schmächtigen Figur. „Auch wenn ich kurze Haare habe, bin ich kein Rassist“, fügt der Oldesloer hinzu, der eher eine Glatze trägt. „Warum diese Worte?“, möchte die Richterin wissen, die den Oldesloer streng durch ihre Brille anschaut.

„Ich habe lange Zeit in Schwarzenbek gelebt und bin in eine Gruppe Rechtsradikaler gekommen. Ich wollte dazugehören“, sagt der Angeklagte und betont: „Heute weiß ich, dass das nicht lustig ist.“ Er habe auch keinen Kontakt mehr zu der Gruppe.

„Wenn ich wütend bin, dann kommt es aus mir raus, ich kann es nicht steuern“, sagt der Oldesloer, der an dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom ADHS leidet. Sowohl die Richterin als auch der Ankläger glauben dem Mann. „Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie es aus Überzeugung gesagt haben“, sagt der Oberamtsanwalt und beantragt, das Verfahren einzustellen.

Die Richterin stellt fest: „Sie haben sich offenbar mit der Tat auseinandergesetzt.“ Der 24-Jährige, der die Förderschule besucht hat, verspricht, einen Schulabschluss zu machen. Dann bedankt er sich bei dem Gericht.