Ahrensburger Gymnasium bekommt Fitnessgeräte. Schüler und Lehrer können das Angebot mit Sponsorenhilfe kostenlos nutzen

Ahrensburg. Das Gesicht von Finn Mohawk Knebusch wirkt angespannt, als er die Knie beugt und mithilfe des Kraftgerätes in einen „Squat“ geht. Dann streckt er die Beine wieder, steht aufrecht und erklärt: „Die Geräte in unserem Kraftzirkel sind hydraulikbetrieben. So trainiert man mit seinem eigenen Körpergewicht.“

Der 20 Jahre alte Schüler steht zusammen mit Lukas Böttger, 18, der wie er hauptverantwortlicher Instruktor für andere Schüler ist, und der Lehrerin Svenja Gemmrig in dem neuen Gesundheitszentrum der Stormarnschule. „Wir nennen es so, weil Fitnessstudio für ein Gymnasium doch etwas dekadent klingt“, sagt die 30-jährige Biologie- und Sportlehrerin, die auch die Fachleiterin für Sport an der Schule ist. Sie hat das Projekt vor genau drei Jahren und acht Monaten ins Leben gerufen. Das Geld für die 17 Sportgeräte, acht Spinningbikes und neun Kraftstationen, dazu ein Boxsack und Kurzhanteln, stammt ausschließlich von externen Sponsoren: Basler, Hela, die Techniker Krankenkasse Stormarn, das Sanitätshaus Stolle, die Raiffeisenbank Stormarn und die DAK Krankenkasse Stormarn. „Die Eltern zahlen ja sonst schon genug“, sagt Lukas. Um Spendenquittungen auszustellen, wurde der Verein „Gesundheitsclub Stormarn e.V.“ gegründet. Die Geräte sind gebraucht gekauft worden, um die Kosten zu senken. Den blitzenden Rädern und Kraftstationen sieht man ihr Alter aber nicht an.

Für Schüler und Lehrer der Stormarn-Schule ist das Trainieren im Gesundheitszentrum kostenlos. „Vielleicht erheben wir in einem Jahr noch einen Beitrag für Lehrer, um die laufenden Kosten zu decken“, sagt Svenja Gemmrig. Sie sucht weiterhin nach Sponsoren, um etwa Kleingeräte, Yogamatten und eine Musikanlage kaufen zu können. „Für mich selbst heißt es aber im Moment: Kein Training erlaubt“, sagt sie und blickt lachend auf ihren Babybauch. „Ich bin ab jetzt im Mutterschutz; die Verantwortung für das Gesundheitszentrum gebe ich ab an die Schüler.“ Außer Finn und Lukas gibt es 65 weitere Instruktoren, darunter 28 Mädchen. Immer, wenn Instruktoren da sind, können die anderen Schüler nach Anmeldung an den Geräten trainieren. „Der Schulalltag dauert mit der Umstellung auf G8 für die Schüler immer länger, er geht oft von 8-18 Uhr“, sagt Gemmrig. „Aber dazwischen sind oftmals vier bis fünf Freistunden.“ Das Gesundheitszentrum sei eine gute Alternative, diese Stunden zu verbringen.

Finn kann das bestätigen. „Sonst setzt man sich in die Bäckerei, aber hier kann man die Zeit sinnvoll nutzen. Meine Konzentration im Unterricht ist nach einer Einheit Sport deutlich besser.“ Nach dem Training können die Schüler die Duschen der Sporthalle benutzen.

Schüler und Eltern seien begeistert von dem Projekt, von anderen Lehrern gab es aber anfangs Skepsis, räumt Svenja Gemmrig ein. Die beiden Jungs finden, dass sie durch die Organisation und das ehrenamtliche Trainieren der anderen Schüler viel lernen können. Wer neue Geräte möchte, kann das planen, muss aber Sponsoren finden. „Wer ein Rudergerät haben will, muss dafür rudern“, sagt Gemmrig lachend. Eröffnet wird das Zentrum am 7. November mit einem Sponsorenlauf.