Beliebtes Reinbeker Café wartet noch auf Genehmigung der Bauaufsicht. Betreiberin ist verärgert

Reinbek. Die Wiedereröffnung des bei Reinbekern sehr beliebten Kaffeezaubers, der nun an den Schmiedesberg gezogen ist, verzögert sich. Anfang September sollte der Kombiladen mit Café-Betrieb und Verkauf von Kaffee, Tee, Confiserie, Gewürzen sowie Wohn- und Geschenkartikeln eigentlich Neueröffnung feiern, nachdem Inhaberin Andrea Pankow Ende Juli wegen Baumängeln aus der Dorfstraße in Schönningstedt ausziehen musste (wir berichteten). Doch Pankow hat bisher noch keine Genehmigung für den Betrieb des Cafés bekommen.

„Anfangs ist die Behörde zuversichtlich gewesen, dass es mit der Genehmigung schnell gehen würde“, sagt die 52-Jährige. So plante Pankow ihre Eröffnung für den 5. September. Doch nach und nach habe die Unternehmerin erfahren, dass wesentliche Dokumente in der Bauakte fehlten. „Bei der Behörde sagte man mir, dass die Bauakte unvollständig ist. Seit der Erstvermietung 1977 gab es nur noch 1986 einen Eintrag“, sagt Pankow. Die Behörde habe ihr gegenüber den Verdacht geäußert, dass es sich bei den Vermietungen zwischen diesen Zeiträumen um Schwarzvermietungen gehandelt haben müsse.

Deswegen habe, so Pankow, die Behörde nun die Dokumente von ihr nachgefordert. „Meine Hausverwaltung muss jetzt einen Entwässerungsantrag für das Objekt stellen, obwohl vor mir schon andere Betriebe, unter anderem eine Gastronomie, in dem Lokal drin waren. Und ich möchte baulich ja nichts an den Sanitäranlagen verändern“, sagt die Café-Inhaberin verwundert.

Reinbeks Abwasserbeseitigungsbehörde bestätigt, dass im Falle einer Nutzungsänderung in ein Café kein Entwässerungsantrag nötig sei. Eine Ausnahme wäre ein Restaurant- oder Imbissbetrieb, in dem warme Speisen zubereitet werden. „Es wurde aber offensichtlich nie ein Entwässerungsantrag gestellt. Wie das möglich ist, verstehe ich nicht“, sagt Andrea Pankow.“ In den alten Grundrissplänen bei der Stadt, die laut Bauaufsicht übrigens nie genehmigt worden sind, sind Toiletten eingezeichnet.“

Kürzlich habe die 52-Jährige zudem erfahren, dass sie einen Liegenschaftsplan einreichen müsse. „Wieso konnte mir die Behörde das nicht schon früher sagen“, fragt Pankow verärgert. Ihren Eröffnungstermin hat die Inhaberin des Kaffeezaubers nun auf Freitag, 12. September verlegt. „Den möchte ich auch nicht wieder verschieben“, betont sie. Es gehe schließlich auch um Geld, das ihr durch die Verzögerung verloren gehe. Es sei außerdem nicht ihre Aufgabe, die Versäumnisse der Behörde auszubügeln.

Bauamtsleiter Sven Noetzel widerspricht dem Vorwurf vehement: „Es gibt keine lückenhafte Akte. Alle Anträge, die zu dem Objekt gestellt wurden, sind auch in der Akte vorhanden.“ Die Behörde streitet indes ab, einen Entwässerungsantrag gefordert zu haben. Eine Mitarbeiterin sagt: „Den haben wir nie verlangt. Außerdem sind Nachforderungen von Dokumenten bei Bauanträgen ein normaler Vorgang.“ Zudem sei die Behörde von anderen Prüfstellen abhängig und davon, dass die Antragsteller ihre Hausaufgaben machten und alle nötigen Dokumente einreichten.

Jüngst hat Andrea Pankow erfahren, dass nun die Gewerbeaufsicht auch noch ihr Okay geben muss. „Und die wurde nach Aussage der Bauaufsicht noch gar nicht eingeschaltet“, sagt die 52-Jährige.

Zunächst sei sie sehr verärgert über die Vorgehensweise der Bauaufsicht gewesen. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Behörde helfen wollte. Nach einem klärenden Gespräch habe ich aber auch Verständnis für die Umstände. Denn es gibt wohl einen personellen Engpass in der Behörde“, vermutet die Betreiberin des Cafés.

Während Pankow sich um die Formalitäten zur Wiedereröffnung des Kaffeezaubers kümmert, managt ihre Mitarbeiterin Julia Kock die Renovierungsarbeiten am Schmiedesberg. „Wir sind fertig mit der Einrichtung und bereit, zu eröffnen“, sagt Kock, während sie die letzten Kisten hin und her schiebt. Landhausmöbel und alte Kaffeeschütten aus Messing sollen an die alten Zeiten im Bauernhaus in der Dorfstraße erinnern. „Es soll weiterhin ein Laden zum Anfassen sein und eine familiäre Stimmung bieten“, sagt Kock. Als sie dabei ist, die Regale einzuräumen, huscht eine Frau in den Laden. „Ich wollte mal gucken, wie weit ihr seid“, sagt Carla Paalzow-Wegener. Die 52 Jahre alte Heilpraktikerin wohnt in Schönningstedt und bedauert den Umzug des Cafés in Reinbeks Innenstadt. „Ich bin seit Jahren Stammkundin. Jetzt habe ich leider einen weiteren Weg hierher. Aber den nehme ich gerne auf mich.“ Sie könne die Wiedereröffnung kaum erwarten, sagt Paalzow-Wegener.

Julia Kock ist gerührt von der großen Anteilnahme der Kunden. Sie berichtet: „Jeden Tag kommen unsere Stammkunden ins Kaffeezauber und erkundigen sich über den Fortschritt der Renovierungsarbeiten – und natürlich auch nach dem Eröffnungstermin.“

Der soll nun am 12. September sein, sollte die Bauaufsicht bis dahin grünes Licht geben.