Reinbeker Krankenhaus nimmt strahlungsarmes Herzkatheterlabor in Betrieb

Reinbek. Das Krankenhaus St. Adolf-Stift in Reinbek investiert in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro in vier Projekte der Medizintechnik. Neueste Errungenschaft ist ein strahlungsarmes Herzkatheterlabor, das nach einer Testphase jetzt in Betrieb gegangen ist und zu den modernsten in Norddeutschland zählt. Es ermöglicht eine optimierte Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Lothar Obst, Geschäftsführer und Kaufmännischer Direktor: „Der Um- und Einbau hat samt Technik 550.000 Euro gekostet. Die Abteilung ist durch diese Neuanschaffung auf ein ganz anderes Niveau gehoben worden.“

Der alte Messplatz hat nach zwölf Jahren ausgedient. Er wurde in Kooperation mit der Asklepios-Klinik St. Georg betrieben, die auch Besitzer des Labors war. Das hat sich nun geändert, wenngleich die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Krankenhaus fortgesetzt wird.

„Wir haben nun die Möglichkeiten, hier Spitzenmedizin zu praktizieren“, sagt Chefarzt Dr.Ali Aydin. Er ist seit Mai in Reinbek beschäftigt. Damals wurde aus dem Schwerpunkt Kardiologie der Inneren Klinik eine eigenständige Abteilung. Der 42-Jährige ist deren Leiter. Er baute ein Team aus 15 Personen auf, darunter drei Ärzte und zwölf Pflegekräfte. Zuvor war der Mediziner für das Herzzentrum der Uni-Klinik Eppendorf tätig. Auch Dr. Iris Kristin Wilke, seit Juli Oberärztin der neuen Abteilung, kam vom UKE. Dort haben die beiden Herzschrittmacher implantiert und auch Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. „Wir haben zwei der besten Mediziner aus Hamburg gewinnen können“, sagt Obst.

Kleinste anatomische Details werden durch neue Technik besser sichtbar

Mit ihrem Kardiologie-Team werden sie mehr als die Hälfte der Eingriffe in Reinbek selbst vornehmen. Zuvor waren dafür mehrheitlich die Kollegen aus St. Georg zuständig. Sie werden auch weiterhin dafür sorgen, eine 24-Stunden-Rufbereitschaft im St. Adolf-Stift abzudecken. 2013 wurden in der Klinik an der Hamburger Straße 746 Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt, davon 593 stationär.

Durch Neustrukturierung und die verbesserte technische Ausstattung finden die Ärzte in Reinbek optimale Arbeitsbedingungen vor. Aydin: „Das neue digitale Labor ist deutlich strahlungsärmer als herkömmliche Anlagen, was sowohl Patienten als auch Mitarbeitern zugute kommt.“

Spezielle Bildanalysefunktionen ermöglichen zusätzlich eine genauere Aufnahmequalität, insbesondere bei stark veränderten Gefäßen. Kleinste anatomische Details, die bislang schwer darstellbar waren, werden jetzt besser sichtbar. So können Eingriffe präziser durchgeführt werden, als es in der Vergangenheit möglich war.

„Vor allem Akutpatienten profitieren von dem neuen System, also Personen mit drohendem oder frischem Herzmuskelinfarkt. Bei ihnen kann rasch die schuldige Engstelle dargestellt, anschließend gedehnt und mit einem Stent, das ist eine Gefäßstütze, versorgt werden“, sagt Aydin, dessen Krankenhaus ein Einzugsgebiet bis nach Mölln hat. Der Kardiologe: „Ziel muss es sein, jeden Herzinfarkt binnen einer Stunde zu behandeln.“ In Reinbek würden auch Patienten mit Bauchschmerzen darauf getestet, denn Symptome gebe es viele.

Mit der Installation des strahlungsarmen Herzkatheterlabors hat die Reinbeker Klinik bereits das zweite kostenintensive Projekt in diesem Jahr realisiert. Zuvor hatte die Medizinische Klinik neue Endoskope für Magen- und Darmspiegelung im Wert von 400.000Euro erhalten. In wenigen Wochen soll der Bau einer Steril-Labor-Apotheke für 450.000 Euro abgeschlossen sein. Und im vierten Quartal erhält die Radiologie einen neuen Computertomografen. Kosten: 1,1 Millionen Euro.