24-Stunden-Musical für den guten Zweck feiert am 3. November Deutschlandpremiere im Alfred-Rust-Saal

Ahrensburg. New York, Los Angeles, London – in die Reihe dieser Metropolen wird sich bald auch Ahrensburg einfügen. Denn genau wie die Bühnen am Broadway oder im Londoner West End wird am Montag, 3. November, ab 20 Uhr auch der Alfred-Rust-Festsaal zum Schauplatz eines 24-Stunden-Musicals. Unter dem Namen The 24 Hour Plays wird die Benefiz-Vorstellung seit 18 Jahren jährlich in Manhatten aufgeführt. In Ahrensburg feiert das hierzulande noch unbekannte Format nun Deutschlandpremiere.

Und so funktioniert’s: Aus einem leeren Blatt Papier soll in nur 24 Stunden ein fertiges Bühnenprogramm mit selbst geschriebenen Texten, Songs und Choreographien entstehen. Die Aufführungen der vier rund 30 minütigen Musicals sind in der Zeit mit eingeplant. „Wenn der Vorhang hoch geht, muss alles fertig sein“, sagt Hauke Wendt, der Produzent der Veranstaltung. Mit seiner Ehefrau Jaqui Dunnley-Wendt hat er 2007 die in Ahrensburg ansässige Firma Musical Creations Entertainment gegründet. Zu dem Unternehmen zählt auch die Musicalschule Ahrensburg.

Für die Wohltätigkeitsveranstaltung im November haben sich Musical-Profis aus ganz Deutschland und Österreich angekündigt. „Das Who’s who der deutschen Szene wird zu sehen sein“, sagt Hauke Wendt. Dazu zählen unter anderem die Hauptdarsteller der Hamburger Produktionen „Rocky“ und „Das Phantom der Oper“. Auch das Autorenteam des Reeperbahn-Musicals „Heiße Ecke“ und der Komponist von „Das Wunder von Bern“ wirken an dem Projekt mit. Zwei Initiatoren der The 24 Hour Plays aus New York begleiten das Projekt ebenfalls vor Ort.

Ein Kreativteam schreibt die ganze Nacht am Musical

Für die Aufführung am Montag opfern viele der Darsteller ihren freien Tag. Die Vorbereitungen beginnen bereits am Sonntagabend um 23 Uhr. Für jedes der vier Musicals stellt ein Kreativteam aus Autoren, Regisseuren, Komponisten und Musikalischen Leitern ein eigenes Musical zusammen. „Thematische Vorgaben gibt es nicht“, sagt Hauke Wendt. „Die Stücke sollen aber Bezug zu Ahrensburg haben. Zusätzlich werden kleine Hürden eingebaut, damit die Autoren nichts vorbereiten können.“

Bei einem Vorsingen werden noch in der Nacht Darsteller ausgesucht. Während sie sich nach der Bewerbung ausruhen dürfen, schreiben die Komponisten und Autoren bis in die frühen Morgenstunden weiter. Erst am Nachmittag beginnt um 15 Uhr die erste und einzige Bühnenprobe im Theater. Bis 20 Uhr besteht ein straffer Zeitplan, der allen Beteiligten viel abverlangt.

„Wohl jeder der Künstler ist zerfressen von Selbstzweifeln, aber die Vorfreude überwiegt“, sagt Hauke Wendt über das Projekt. „Auf einmal muss sich jeder Schauspieler auf seinen Instinkt verlassen und auf das, was er gelernt hat.“ Dieser Adrenalin-Kick reize viele der Mitwirkenden.

Eine Gage erhalten die rund 60 Beteiligten nicht. Die Eintrittsgelder sollen zugunsten von Kindern und Jugendlichen an eine soziale Einrichtung aus Ahrensburg gespendet werden. Um welche Einrichtung es sich dabei handeln wird, steht noch nicht genau fest. „Wir sind noch in den letzten Gesprächen“, sagt Wendt.

Dass ein karitativer Gedanke hinter dem Projekt steht, freut auch Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach. Er hat die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen. Das Projekt wird nun Teil der 700-Jahr-Feierlichkeiten. „Mein erster Eindruck beim Gespräch mit Herrn Wendt war, dass da etwas dahinter steckt, das nicht nur verbal überzeugt, sondern das auch funktioniert“, sagt Sarach. Erste Konzeptideen stellte der Produzent im November des vergangenen Jahres vor. „Bisher fehlte der Rahmen für so ein Projekt“, sagt Wendt.

Für die Unterbringung der Künstler sorgt das Ahrensburger Park Hotel an der Lübecker Straße. Dort wird auch die Aftershowparty, zu der alle Interessierten eingeladen sind, gefeiert. Technische und personelle Unterstützung leistet die Ahrensburger Firma Sound & Light Service.

Hauke Wendt hofft auf weitere Unterstützung: „Wir fänden es schön, wenn sich so viele Ahrensburger wie möglich beteiligen“, sagt er. „Dazu können auch Warengutscheine zählen, von denen Requisiten gekauft werden.“