Kritik an Großprojekten in Nachbarorten. Stormarns Süden fürchtet Verkehrskollaps

Reinbek. Zum sechsten Mal sind Vertreter des Mittelzentrums Reinbek/Glinde/Wentorf sowie benachbarter Kommunen zu einem Informationstreffen zusammengekommen, um sich über die aktuellen Vorhaben in der Region auszutauschen. Im Reinbeker Rathauses gab Glindes Bürgermeister Rainhard Zug gleichzeitig die Aufgabe des Mittelzentrums-Sprechers an Reinbeks neuen Bürgermeister Björn Warmer weiter.

Der erklärte auch gleich, worum es ging: „Wir haben hauptsächlich über Wohnungsbau, Gewerbeentwicklung, Einzelhandel und den Verkehr in der Region gesprochen.“ Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter in Hamburg-Bergedorf, stellte Wohnungsbauprojekte in seinem Bezirk vor. Die bereiten vor allem Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer Sorgen. Denn gebaut werden soll am Reinbeker Redder direkt an der Grenze zu Oststeinbek.

Ortsbeirat in Havighorst lehnt Häuser an Hamburger Stadtgrenze ab

„Grundsätzlich lehnt der Havighorster Ortsbeirat die Wohnbebauung Bergedorfs an der Stadtgrenze ab“, sagt Hettwer. Insbesondere Landwirte hätten ihre Bedenken im Beirat dazu geäußert. „Die Sorge der Bauern ist, dass durch die Nutzung der Feldmark durch die künftigen Bewohner ihre landwirtschaftlichen Flächen unbrauchbar gemacht werden.“

Die Landwirte denken zum Beispiel an Wiesen, die durch Hundekot verunreinigt werden und somit nicht mehr nutzbar für Weidevieh sind. Konflikte könnten zudem durch den landwirtschaftlichen Betrieb und die Spaziergänger entstehen, so eine weitere Sorge. Hettwer: „Der Ortsbeirat ist nun unschlüssig, wie damit umzugehen ist. Im Gespräch ist, die Feldmark für Spaziergänger ganz zu sperren oder den Fußgängerverkehr über einen Weg zu kanalisieren.“

Auch bei der noch möglichen Wohnbebauung in Reinbek und Glinde ist Jürgen Hettwer nicht ganz wohl. „In den beiden Städten können jeweils 1000 Wohneinheiten entstehen, in Oststeinbek noch 250. Das sind im Schnitt 4000 Menschen, die den Verkehr bei uns weiter belasten würden.“ Dabei sei Oststeinbek bereits an der Grenze des Möglichen. „Wenn es auf der Autobahn Stau gibt, dann ist die Ausweichstrecke Möllner Landstraße komplett dicht“, sagt Hettwer.

Die Verkehrsbelastung in der Region ist aber auch für alle anderen Teilnehmer des Informationsgesprächs ein Thema. „Die Verkehrssituation kann nicht kleinräumig gelöst werden. Wir werden daher im nächsten Jahr ein Nachbarschaftsforum ins Leben rufen, um ein regionales Verkehrskonzept auszuarbeiten“, sagt Michael Pohle, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Mittelzentrum.

Mit von der Partie sollen vor allem die Mittelzentrumskommunen Reinbek, Glinde und Wentorf, die Gemeinden Geesthacht und Schwarzenbek sowie die Hamburger Bezirke Bergedorf und Mitte sein.

Bei Busnetz wollen alle Beteiligten künftig besser zusammenarbeiten

Beim Thema Busnetz, so waren sich alle einig, müsse die Kommunikation verbessert werden. Das jüngste Beispiel über den Glinder Bürgerprotest gegen eine Ausdünnung (wir berichteten) zeige dies, sagte Rainhard Zug und betonte: „Gemeinden, Kreise und Busunternehmen müssen miteinander kommunizieren und ihre Entscheidungen vor allem den Bürgern gegenüber transparenter machen.“

Auch für das Südstormarner Busnetz, das in zwei Jahren neu ausgeschrieben werden soll, gibt es bereits Pläne. „Bis 2016 wollen wir eine konzeptionelle Strategie entwickeln, die die jetzigen Probleme hoffentlich lösen wird“, sagte Pohle. Bürgermeister Hettwer verspricht sich bezüglich der Gewerbegebietsanbindung und der Nachtbusse viel von der Ausschreibung.