Süßes gibt es für Autofahrer, die sich an das Limit vor der Grundschule halten. Mit der Aktion möchte die Polizei für mehr Sicherheit vor Schulen sorgen

Großhansdorf. Der sechs Jahre alte Patrick kneift ein Auge zusammen und guckt durch den Sucher des Lasermessgerätes. „Sobald der rote Punkt auf dem Kennzeichen ist, musst du auf den Auslöser drücken“, sagt Polizist Thorsten Pichler. Konzentriert befolgt der Erstklässler die Anweisungen. Ein schrilles Piepen ertönt. Auf dem Display des Messgerätes erscheint ein Wert. „Ich habe ein Auto geblitzt“, sagt Patrick ganz stolz.

Er und die anderen 25 Schüler der Klasse 1a der Grundschule Schmalenbeck in Großhansdorf nehmen am Mittwoch Verkehrssünder ins Visier, die vor ihrer Schule an der Sieker Landstraße zu schnell unterwegs sind. Mit dieser Aktion will die Polizei Autofahrer daran erinnern, dass nun wieder Abc-Schützen unterwegs sind, Autofahrer aufmerksamer an Schulen vorbeifahren sollen. Mit einem Bußgeld müssen Verkehrssünder indes nicht rechnen. „Das ist eine Präventionsaktion“, sagt Polizist Patrick Moser.

Doch ganz ungeschoren kommen die Temposünder nicht davon. Sie bekommen von den Schulanfängern eine Zitrone. „Ich habe über meine Freisprecheinrichtung telefoniert und war abgelenkt“, versucht ein Autofahrer sich zu rechtfertigen, gelobt vor den Mädchen und Jungen jedoch Besserung. Genauso wie ein Opel-Fahrer, der von Niklas eine Zitrone bekommt. „Beiß mal rein“, sagt der Junge frech zu dem Fahrer, der mit schlechtem Gewissen davonfährt. Wer sich an das Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde hält, bekommt als Dankeschön einen Apfel von den Kindern. So wie Holger Reinhold, 65, aus Großhansdorf. „Ich finde es gut, dass die Polizei hier Kontrollen macht“, sagt der Autofahrer. Auch Michael Hansen bekommt einen Apfel. „Ich bin selbst Vater und habe zwei Töchter, die hier zur Schule gehen. Ich beobachte oft, dass Autofahrer vor der Schule zu schnell unterwegs sind“, sagt er und lobt die Aktion der Polizei.

Rund 35 Autos hatten die Beamten bei der Kontrolle am Mittwochmorgen innerhalb einer Stunde gemessen. Etwa ein Drittel der Fahrer war zu schnell, die meisten davon jedoch nur um etwa zehn Kilometer pro Stunde. Trauriger Spitzenreiter an diesem Tag war eine Renault-Fahrerin, die mit Tempo 52 gemessen wurde. „Normal wären das 80 Euro und ein Punkt in Flensburg“, sagt Polizist Oliver Potuzak zu der Verkehrssünderin. Demütig und mit einer Zitrone auf dem Beifahrersitz fährt die Frau davon. Moser: „Zwar muss sie jetzt nicht mit einem Bußgeld rechnen, ich glaube jedoch, dass es mehr bringt, die Menschen sofort auf ihr Fehlverhalten anzusprechen, als dass sie nach ein paar Wochen Post von der Bußgeldstelle bekommen.“