Zahl der Haushalte, die Energie einspeisen, wächst. Schleswig-Holstein Netz AG übernimmt Hochspannungsleitungen von E.on

Ahrensburg. „Im Moment gibt es viele Umwälzungen beim Thema Erneuerbare-Energien-Gesetz-Strom (EEG). Die Sache treibt uns ganz schön um“, sagt Carsten Hack. Der für Stormarn zuständige technische Leiter der Netz AG sagt: „Auch deshalb haben wir die fast 100 Kilometer der 100.000-Volt-Hochspannungsleitungen im Kreis Stormarn übernommen.“

Bisheriger Eigentümer war E.on. Es sei gesetzliche Vorlage für die Netzbetreiber, eine solche Infrastruktur bereitzuhalten, die die Einspeisung von allen Strom erzeugenden Anlagen ermöglicht. „Vor 30 Jahren hatten wir hier 30 Stromkraftwerke. Heute haben wir 32.000 Anlagen in Schleswig-Holstein, die Strom produzieren. Auf Stormarn heruntergebrochen sind es 1400“, sagt Hack. Viele dieser Anlagen sind Photovoltaik-Anlagen auf Häusern von Privatpersonen oder kleine Windanlagen im heimischen Garten. „Hierbei handelt es sich also meistens um EEG-Strom, und der hat laut Gesetz Vorrang zu herkömmlich in Kraftwerken produziertem Strom.“ Wenn also die Sonne scheint oder der Wind weht, muss der Netzbetreiber in der Lage sein, diesen Strom einzuspeisen. Das sei nun mit dem Ausbau besser gewährleistet, denn: „Ein großflächiges Netz ist zuverlässiger als kleinteilige. Durch das Zusammenspiel von Nieder-, Mittel- und Hochspannungsnetzen wird der Netzbetrieb effizienter und es können mehr erneuerbare Energien aufgenommen werden.“ Wenn also gute Bedingungen herrschen, „können wir bis zu 90 Prozent EEG-Strom ins Netz speisen“, sagt Hack. Das Unternehmen mache so einen wichtigen Schritt der Energiewende in Schleswig-Holstein.

Dadurch, dass die Schaltzentrale nun auch von Bayreuth, wo E.on seinen Sitz hatte, nach Ahrensburg verlegt wurde, könne die Betreuung des Netzes besser geregelt werden. Wenn also der Strom ausfällt, sind die zuständigen Mitarbeiter vor Ort. Ein anderer Pluspunkt sei, dass auch die Einspeisung des Ökostroms einfacher zu regulieren ist. Ove Struck, verantwortlich für Strategie und Kommunikation in der Netz AG, veranschaulicht dies: „Gegeben, wir haben einen starken Sturm. Der Wind nimmt zu, die Windräder drehen sich schneller, produzieren mehr Strom. Der wird in die Netze eingespeist. Weil der EEG-Strom Vorrang hat, fahren die Kraftwerke ihre Produktion herunter. Wenn der Sturm aber seinen Zenit erreicht, schalten sich die Windräder automatisch ab, was zu einem starken Einbruch der Stromzufuhr führt. Die Kraftwerke müssen schnell wieder hochgefahren werden, um die kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten.“

Durch den nun zusammenhängenden Netzbetrieb können solche Probleme leichter geregelt werden. Überlastungen des Netzes könnten künftig besser vermieden werden.