Politiker wollen erst Häuser anmieten, bevor ein Neubau an der Brückenstraße nahe der Feuerwehrwache erstellt wird

Oststeinbek. 29 Flüchtlinge sind derzeit in Oststeinbek untergebracht, 35 sollen es bis Jahresende sein. 2015 werden mindestens 18 weitere Asylbewerber erwartet. Für sie benötigt die Gemeinde Platz. Deswegen sollte an der Brückenstraße unweit der Feuerwehrwache eine neue Unterkunft entstehen. Die Kosten für das feste Formbetonhaus liegen bei rund 466.000 Euro plus Baukostensteigerung. Ob das Projekt schnell realisiert wird, ist jedoch fraglich. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses verschoben das Thema auf ihrer jüngsten Sitzung ins vierte Quartal, „weil wir andere Handlungsoptionen haben“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer.

Und die sehen so aus: Inzwischen wurde der Gemeinde der Kauf von zwei Bestandsimmobilien angeboten, zudem kann sie ein weiteres Haus anmieten. Hettwer: „Das eine Haus, das wir erwerben können, ist ein bisschen älter und günstiger als ein Neubau.“ Sollte sich die Politik für eine dieser Varianten entscheiden, ist ein Neubau an der Brückenstraße für den Verwaltungschef aber noch lange nicht vom Tisch.

„Natürlich besteht die Möglichkeit, dass wir dort nicht bauen. Wenn man sich aber die Krisenherde auf der Welt derzeit anschaut, ist damit zu rechnen, dass der Zustrom von Flüchtlingen nicht weniger wird. Das Gebäude wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Sicht erstellt“, sagt der Verwaltungschef.

Davon geht auch der CDU-Fraktionsvorsitzende und erste stellvertretende Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck aus. Er sagt: „Das ist ein idealer Standort.“ Der Politiker denkt dabei vor allem an die in Oststeinbek lebenden Syrer. „Wenn sie Bleiberecht bekommen, müssen wir für ihre Unterbringung sorgen. Dann könnte man das Haus in mehrere Wohnungen unterteilen.“ Vorerst präferiert Vorbeck jedoch die Anmietung von Objekten, weil die Gemeinde bei dieser Lösung Geld spart. Und auch den Kauf einer Bestandsimmobilie hält er für möglich. „Dann ist der Bau an der Brückenstraße zumindest zeitnah nicht notwendig.“

Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG), spricht „von einem sehr teuren Objekt“ in der Brückenstraße. Sorgen bereiten ihm vor allem die Baukostensteigerungen. Der Politiker möchte erst einmal Objekte anmieten. „Das ist vom Kostenvolumen her überschaubar.“ Dass der Bau zu einem späteren Zeitpunkt realisiert wird, glaubt auch er. „Wir werden Schlichtwohnungen benötigen, zum Beispiel für Obdachlose und andere Menschen, die in Schwierigkeiten geraten sind.“

Mit der Anmietung, dem Kauf einer Bestandsimmobilie oder dem Neubau an der Brückenstraße sind die Handlungsoptionen jedoch nicht ausgeschöpft. Auch der Sportplatz in Havighorst wäre für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet. Er wird vom Oststeinbeker Sportverein nicht mehr benötigt. Hametner: „Das Thema ist wieder ganz aktuell. Hier könnte man etwas Mobiles aufstellen.“ Vorbeck findet Havighorst „interessant“, zumal es in Oststeinbek lebenden Flüchtlingen jetzt erlaubt ist, im naheliegenden Boberg in Hamburg einzukaufen.