Eine Glosse von Rolf Zamponi

Liebe Bürgerinnen und Bürger, wenn Sie sich heute Morgen mit anderen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen auf den Weg machen und im Bus andere Mitfahrer und Mitfahrerinnen treffen, hat für alle Pendler und Pendlerinnen ein neuer Tag begonnen. Achten Sie auf alle Busfahrer und Busfahrerinnen, dass diese auf dem richtigen Weg sind und Sie Ihre Freunde und Freundinnen fahrplanmäßig erreichen. Dann gibt es abends ein Treffen unter Genossen und Genossinnen und sowie mit kommunalen Politikern und Politikerinnen. Sollten Sie selber reden, sprechen Sie beide Geschlechter bitte getrennt an und verschlucken Sie das „Innen“ nicht. Das werden Zuhörer und Zuhörerinnen entsprechend honorieren.

Naja, korrekt ist korrekt. Schließlich geht die geschlechtsgerechte Sprache auch auf die Initiative der EU zurück. Aber es ginge auch anders. Jedenfalls, wenn ein Grundkonsens darüber bestünde, dass bei den meisten unserer Anliegen sowohl Frauen als auch Männer handeln. Is’ so. Dann würden solche Texte geschmeidiger ausfallen: Morgens ab in den Bus, abends politische Rede halten vor Parteifreunden. Und wenn einer nervt „Mann, Mann, Mann“ sagen statt, „Mann, Mann, Mann, Frau, Frau, Frau“.

Aber ob dieser Grundkonsens über die Geschlechter heute noch gültig ist? Manchmal könnte man da ins Zweifeln geraten. Oder liebe Leserinnen und Leser?