Kunstaktion in Ammersbek und Ahrensburg

Ammersbek. Wer verwundert darüber sein sollte, dass er demnächst in der Öffentlichkeit weiße Wäsche auf der Leine sieht, kann sich als Teil einer künstlerisch-politischen Versuchsordnung fühlen. Die Irritation ist geplant, weiteres Nachdenken erwünscht.

Mit ihrer temporären Kunstaktion an sechs Kriegerdenkmälern im Großraum Hamburg wollen die Evangelische Akademie der Nordkirche und das Ammersbeker KunstHaus am Schüberg an die Toten der beiden Weltkriege erinnern. Für das Projekt Denk-Mal! haben sich die Künstler Uwe Schloen und Axel Richter eine Form der Installation ausgedacht, die provozieren soll. Die mit weißer Wäsche jedweder Art üppig bestückten Leinen bilden einen textilen Gegenentwurf zum Ewigkeitsanspruch der massiven Kriegerdenkmäler, deren Grundrisse und architektonische Gestaltung sie quasi spielerisch aufgreifen und kommentieren.

In Stormarn wird das Projekt Denk-Mal! am Freitag, 29. August, an drei Orten gestartet: in Ahrensburg um 11 Uhr an der Kastanienallee hinter der Schlosskirche, in Ammersbek-Hoisbüttel um 15 Uhr im Wulfsdorfer Weg und um 16 Uhr in Ammersbek-Bünningstedt in der Dorfstraße. Die luftigen Installationen werden ungefähr zwei Wochen lang hängen. Wie nachhaltig das Ganze wirkt, wird sich bei begleitenden Gesprächsveranstaltungen erweisen, bei denen Bürger, Politiker und die Macher von Denk-Mal! miteinander diskutieren: in Ammersbek am 4. September um 19 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum An der Lottbek und in Ahrensburg am 1. Oktober um 19.30 Uhr im Marstall.

Den Initiatoren des Projekts um Pastor Ulrich Hentschel geht es um einen wirksamen Beitrag zur Erinnerungskultur im Gedenkjahr 2014: Am 1. August 1914 eröffnete die deutsche Kriegserklärung den Ersten Weltkrieg, am 1. September 1939 begann mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen der Zweite. Denk-Mal! will dazu einen eigenständigen Beitrag leisten, indem es einige der zahlreichen Kriegerdenkmäler im öffentlichen Raum in den Fokus rückt. Zentrale christliche und kirchliche Themen wie Trauer, Buße und Versöhnung sollen reflektiert und in Dialog mit anderen Überzeugungen und Traditionen gebracht.

Für das Projekt wurde unter www.denk-mal-gegen-krieg.de eine eigene Plattform im Internet eingerichtet.