Eine Glosse von Lars Hansen

Das Doofe an den meisten Discountern ist ja das beschränkte Warenangebot. Umso fröhlicher stimmt es mich immer aufs Neue, wenn der Discounter meines Vertrauens eine Spezialitätenwoche ausruft. Je nachdem, was gerade Thema ist, kann man nun Dinge kaufen, die in anderen Märkten ganzjährig in den Spezialitätenregalen rumstehen. Mal italienische Pastasoßen, mal griechisches Olivenöl, mal amerikanische Erdnüsse.

Nun kam ich gerade aus dem Urlaub zurück und hatte drei Spezialitätenwochen verpasst. Das war soweit kein Drama: Erstens hatte ich auch in der Ferne hierzulande unübliche Speisen auf dem Teller, und zweitens waren wohl auch alle anderen Kunden im Urlaub: Delikatessen aus drei Sonderwochen drängelten sich noch in den Angebotsgondeln, und die aktuelle Aktion kam noch dazu: Es gab Spezialitäten aus Skandinavien, dem Orient, Ostasien und Großbritannien.

Da stand ich alter Grabbeltischgourmet nun und hatte doch ein Problem: Wie sollte ich das alles schaffen? Ich entschied mich für ein Dreigängemenü mit internationaler Fusionsküche. Den Anfang machte der Alleskönner der anglo-iberischen Küche: Baked Beans. Ich kombinierte die tomatierten weißen Dosenbohnen mit asiatischen Fadennudeln zu einer Vorspeise. Ein Schuss Schwedenbitter und etwas Kokosmilch in der Soße sorgten für Kick. Schwedische Hackbällchen – bekannt aus Bilderbüchern und Möbelmärkten – auf Kichererbsencouscous mit dänischem Gurkensalat in Sweet-Thai-Chili-Soße bildeten den Hauptgang. Für einen absoluten Höhepunkt hielt ich das Dessert: Türkische Baklava, getränkt in irischem Sahnelikör an englischer Orangenmarmelade. Leider wollte niemand mitessen.