Betreiber ist Sprecher der Initiative gegen rechts. Unbekannte werfen zwei Mal nachts die Scheiben des Geschäfts ein

Glinde. Anton ist ein ziemlich hartgesottenes Kerlchen, sagt Rolf Metschulat. Trotzdem wirkt der 29 Jahre alte Graupapagei ein wenig verschreckt, wie er so auf der Schulter seines Besitzers, dem Inhaber des Geschäfts Heimtierbedarf Metschulat, sitzt. Kein Wunder. In den vergangenen vier Tagen hat Anton zwei Anschläge auf das Geschäft an der Mühlenstraße in Glinde mitgemacht. Unbekannte hatten in den Nächten zu Mittwoch und zu Freitag mehrere quadratische Betonsteine (sechs mal sechs Zentimeter) durch die großen Schaufenster sowie die gläserne Eingangstür geworfen. Den Käfig des Tieres verfehlten sie dabei nur knapp.

„Da ist man richtig ohnmächtig“, sagt Metschulat über die Anschläge. Er hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Beamten ermitteln nun wegen Sachbeschädigung gegen den oder die unbekannten Täter. Laut Polizeisprecherin Sonja Kurz ist insgesamt ein Schaden von rund 5000 Euro entstanden. Metschulat, der ehrenamtlich Sprecher der Glinder Bürgerinitiative gegen rechts ist, befürchtet, dass die Täter erneut zuschlagen. „Beim letzten Anschlag haben die Täter mir zwei der Steine vor die Eingangstür gelegt“, sagt der 58-Jährige und interpretiert das als ein Zeichen. „Das ist doch eine Drohung“, sagt er und hört sich dabei erschöpft an.

Seit 16 Jahren betreibt Metschulat das 190 Quadratmeter große Geschäft an der Mühlenstraße. Vandalismus habe es in der Zeit mal gegeben, sagt er. „So dumme Streiche, die angetrunkene Jugendliche anstellen“, sagt er. Die jüngsten Anschläge, die hatten eine andere Qualität, findet er. Auch wegen Anton. Neben dem Vogel hat Metschulat noch einige Koi, japanische Karpfen, im Geschäft, ansonsten besteht sein Angebot aus Zubehör für Haustiere. Beim ersten Anschlag in der Nacht zu Mittwoch sei der Stein nur knapp über Antons Käfig geworfen worden. Das hat Metschulat aus dem Einschlag in der Schaufensterscheibe und dem Fundort des Steins geschlussfolgert. Zwei weitere Steine flogen in der Nacht durch ein zweites Schaufenster und die Glastür. Noch an dem Tag hatte er eine Notverglasung einsetzen lassen, seinen Laden aufgeräumt und für die Kunden geöffnet. In der Nacht zu Freitag wurde dann wieder einen Schaufensterscheibe mit gleichen Steinen beworfen. Dieses Mal lagen die Glasscherben auch in Antons Käfig. „Einige sogar in seinem Fressnapf“, sagt Metschulat. Anton sei glücklicherweise aber mit dem Schrecken davon gekommen. Seinen Laden will der Geschäftsmann nun noch besser gegen solche Vorfälle sichern.

Andere Geschäfte oder Gebäude in der Umgebung seien nicht betroffen, sagt Metschulat, der einen gezielten Anschlag hinter den Steinwürfen vermutet. Auch weil die Täter die Steine mitgebracht haben müssen. Einen Grund könne er sich aber nicht vorstellen, sagt er. Anton zumindest, der soll nicht mehr über Nacht alleine im Geschäft bleiben.

Wer Hinweise zu den Taten geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Glinde zu melden. Die Wache ist unter der Telefonnummer 040/7109030 zu erreichen. Auf Sachbeschädigung stehen laut Strafgesetzbuch bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.